Die Bienen stehen offenbar vor einem schwierigen Winter. Der Grund dafür ist die Varroamilbe, die sich durch günstige Lebensbedingungen in diesem Jahr gut vermehren konnte. Hinzu kam, dass eine Bekämpfung des Schädlings aufgrund der Witterung äußerst schwierig war, dadurch besteht nun ein außerordentlich hoher Krankheitsdruck.
Zu diesem Ergebnis sind die Experten des Runden Tischs „Imker-Landwirtschaft-Industrie“ gekommen, der am 11. Dezember auf Einladung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in Berlin stattfand. An dem Treffen nahmen neben Vertretern der Imkerverbände, der Industrie sowie der Bieneninstitute und des DBV auch Fachleute des Bundeslandwirtschaftsministeriums und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) teil.
Nach Angaben des DBV analysiert das Gremium bereits seit zwölf Jahren die Entwicklung der Bienenbestände in Deutschland. Für das Wirtschaftsjahr 2014/15 befürchte die Expertenrunde im Bundesdurchschnitt einen Winterverlust von bis zu 23 % der Bienenvölker. Zuletzt habe die Milbe pro Jahr rund 10 % bis 15 % der Bienenvölker dahingerafft. Damit wären die Winterverluste durch die Varroamilbe im laufenden Wirtschaftsjahr wieder auf dem hohen Niveau von 2005/06 und 2011/12. Im Wirtschaftsjahr 2003/04 seien mit 28 % sogar noch mehr Bienenvölker durch die Varroamilbe vernichtet worden.
Die Bienenexperten forderten laut Bauernverband angesichts der aktuellen Prognose, der Bekämpfung der Varroamilbe eine stärkere Bedeutung zu schenken. Wie das Jahr 2014 wieder gezeigt habe, könnten die Bienen mit den vorhandenen Bekämpfungsmitteln und bei ungünstigen Witterungsbedingungen nur unzureichend geschützt werden. Zudem bestehe weiterhin ein großer Forschungsbedarf, angefangen bei wirksamen Varroaziden bis hin zu neuen Bekämpfungsstrategien.
Das mit der aktuellen EU-Agrarreform eingeführte Greening mit Puffer-, Feldrand- und Waldstreifen habe das Gremium als wichtige Verbesserung des Lebens- und Futterraums der Bienen gewertet, berichtete der DBV weiter. Die Analysen des durchgeführten Deutschen Bienenmonitorings hätten auch 2013/14 keine wesentlichen Zusammenhänge zwischen dem Bienensterben und der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ergeben. Signifikant höhere Belastungen des Bienenbrots, also der Futtergrundlage im Bienenstock, hätten nicht ermittelt werden können.