Der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen beträgt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes derzeit 74 ha pro Tag (Durchschnitt der Jahre 2009- 2012). Im Vergleich zum durchschnittlichen Flächenverbrauch der Jahre 2007-2010 sind dies 13 ha tägliche Zunahme weniger. Dennoch werden selbst in Regionen mit Bevölkerungsrückgang mehr Flächen neu versiegelt als entsiegelt.
Die für Siedlung und Verkehr genutzte Fläche ist seit 1992 um 792.000 ha auf über 4,8 Mio. ha angewachsen. Die Gebäude- und Freifläche, also Wohn- und Gewerbegebiete, macht mit rund 52 % den größten Anteil der überbauten Flächen aus.
Den amtlichen Liegenschaftskatastern zufolge hat die Landwirtschaftsfläche von 1992 bis 2012 um etwa 865.000 ha abgenommen. Im gleichen Zeitraum erfolgte eine Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche um 792.000 ha. Das entspricht dem Vierfachen der Fläche von Berlin, Hamburg und Bremen.
Immer mehr Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen Eingriffe in Natur und Landschaft durch Baumaßnahmen soweit wie möglich minimiert bzw. ausgeglichen oder kompensiert werden, ist im DBV-Situationsbericht zu lesen. Die Kompensationsflächen für diese Eingriffe betragen aber bisweilen das Mehrfache der eigentlich versiegelten Fläche. Häufig werden gerade die fruchtbarsten Böden als Kompensationsflächen für den Natur- und Landschaftsschutz verwendet, weil diesen aus Naturschutzsicht eine geringe Wertigkeit und damit ein großes Aufwertungspotenzial beigemessen werden.
So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Schutzgebiete ausgewiesen. Vorrangiges Ziel ist dabei häufig nicht mehr ausschließlich der Schutz einzelner bedrohter Arten, sondern eine großflächige Unterschutzstellung von Lebensräumen. Im weltweiten Vergleich zu anderen dicht besiedelten Ländern ist in Deutschland ein vergleichsweise hoher Anteil der Landesfläche unter Schutz gestellt.
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