Das Bundeskartellamt ist besorgt über die fortschreitende Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel. Man sei bemüht, durch eine konsequente Fusionskontrolle ein Kippen dieses Marktes zu verhindern, heißt es im Tätigkeitsbericht 2009/10, den Behördenchef Andreas Mundt vergangene Woche in Bonn vorgestellt hat.
Mundt betonte die Notwendigkeit, auch kleinere Zukäufe einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Dies betreffe alle Zusammenschlüsse, in denen nicht einzelne oder wenige Standorte, sondern Filialen durch einen der führenden Anbieter erworben würden. Beispielsweise sei der Erwerb der Getränkehandelskette „Trinkgut“ durch EDEKA nur unter strengen Auflagen freigegeben worden. In anderen Fällen hätten die Untersuchungen des Bundeskartellamtes dazu geführt, dass Fusionsvorhaben zumindest teilweise aufgegeben worden seien.
Laut Kartellamt verfügen die fünf führenden Unternehmen EDEKA, Schwarz-Gruppe, REWE, ALDI und Metro mittlerweile zusammen über einen Marktanteil von mehr als 90 %. Damit habe sich die Marktstellung der Großunternehmen zu Lasten der nachfolgenden Wettbewerber weiter verstärkt. Ursache sei vor allem der fortschreitende Konsolidierungsprozess in der Branche. Insbesondere einige der kleineren regional tätigen und inhabergeführten Handelsunternehmen hätten ihr Geschäft ganz oder teilweise an einen der großen Wettbewerber, vor allem EDEKA und REWE, verkauft. Die Folgen dieses Prozesses sieht die Wettbewerbsbehörde in wachsenden Größenvorteilen der Marktführer in der Beschaffung und Logistik sowie einer zunehmenden regionalen und bundesweiten Verdichtung des eigenen Filialnetzes. (AgE)