Der Landesbauernverband (LBV) Sachsen-Anhalt lehnt Modelle, die eine Mengen- oder Preissteuerung auf dem Milchmarkt zur Grundlage haben, als nicht zukunftsfähig ab. In einem Beschluss zur Milchpolitik sprach sich das Präsidium des Verbandes vergangene Woche für eine "klare Marktorientierung" in der Milchpolitik aus. Gleichzeitig sieht das Präsidium jedoch gravierende Defizite auf dem Milchmarkt, die es zu beseitigen gelte. So müssten Berufsstand und Politik die Ausprägung von "echten Marktbeziehungen" zwischen Milchproduzenten und Milchverarbeitung begleiten. Milcherzeugergemeinschaften nach dem Marktstrukturgesetz seien eine geeignete Form der Gestaltung und Begleitung von Marktbeziehungen. Die Entwicklung von Erzeugergemeinschaften werde vom Bauernverband unterstützt. Handlungsbedarf sieht der LBV im Zusammenhang mit der Abfederung des Strukturwandels. So müsse für Milchproduzenten, die sich zur Aufgabe der Milchproduktion entscheiden, ein Begleitprogramm aufgelegt werden. Dabei sei insbesondere die Politik gefordert, "die soziale Absicherung und den schadlosen Ausstieg aus Förderprogrammen zu regeln". Gesonderte Förderprogramme mahnt der Verband für die Umstellung von der Milchproduktion auf neue Produktionsrichtungen an, und zwar insbesondere für die Umstellung auf die Erzeugung nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien. Der Milchindustrieverband (MIV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und die Molkereien seien gefordert, sich aktiv an der Gestaltung der Rohmilchmärkte zur Verbesserung der Milchpreise zu beteiligen. Schließlich müsse die Politik für gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU sorgen.
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