Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat einer Nationalisierung der Ernährungsversorgung eine Absage erteilt. „Wir dürfen nicht in eine Art Konsumnationalismus verfallen“, erklärte die CDU-Politikerin bei einer Videoschalte mit ihren europäischen Kollegen.
Multilaterale Handelsvereinbarungen dürften nicht preisgegeben werden, denn um die gewohnte Vielfalt zu erhalten und auch Ressourcen zu schonen, würden in einigen Bereichen weiter Importe benötigt.
Bei einer Stärkung regionaler Strukturen gehe es „nicht um ein Entweder-oder, sondern darum, internationale Arbeitsteilung unter klaren Qualitätsstandards sinnvoll weiterzuentwickeln“.
Eine ähnliche Position vertrat der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament, Norbert Lins. Der Binnenmarkt dürfe nicht gefährdet werden, stellte Lins klar. Hinsichtlich der künftigen Gestaltung der europäischen Agrarpolitik empfahl er, sich an zielführenden Beispielen wie Österreich, Bayern oder Baden-Württemberg zu orientieren.
EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski betonte, dass eine regionalere Versorgung auch ein bedeutender Teil der Farm-to-Fork-Strategie sei. Eine der größten Herausforderungen sei es, die Distanz zwischen „Farm“ und „Fork“ zu verringern. Derzeit sei nämlich die durchschnittliche Transportstrecke von Lebensmitteln zu groß; eine Abhängigkeit von Märkten in Drittstaaten mache Sektoren anfälliger für Krisen.
Die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger unterstrich die Notwendigkeit, die Biodiversitäts- und die Farm-to-Fork-Strategie besser in den gesamtpolitischen Kontext einzupassen. An die EU-Kommission richtete sie die Forderung, eine Folgenabschätzung durchzuführen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssten allen europäischen Landwirten erlauben, erfolgreich zu wirtschaften.
Köstinger verwies außerdem auf die Bedeutung einer starken Zweiten Säule. Der Erfolg der kleinstrukturierten österreichischen Landwirtschaft beruhe auch auf staatlicher Förderung und sei das Resultat eines langwierigen Prozesses.