Nach den neuesten Ergebnissen aus dem Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) für den Monat Juni hat sich die bisher gute Stimmungslage der deutschen Landwirte merklich abgekühlt.
Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen Erhebung im März 2014 von 35,1 auf 30,7 Punkte zurückgegangen. Dieser Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.
Die Landwirte beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Entwicklung nahezu unverändert. Im mittelfristigen Vergleich ist diese Einschätzung nach wie vor relativ gut. Doch die Zukunftserwartungen haben sich bei den Bauern verschlechtert. Im Durchschnitt der Befragten wird ein Wert von 3,18 auf einer Notenskala von 1 bis 5 erzielt, der aktuell deutlich schlechter ausfällt als in der März-Erhebung mit 3,09.
Hintergrund für diese pessimistischere Einschätzung sind die Preisentwicklungen bei Milch, Getreide und Rindern. In allen Betriebsformen wird die künftige wirtschaftliche Entwicklung gegenüber der Frühjahrserhebung deutlich schlechter eingestuft. Insbesondere die Futterbaubetriebe nehmen eine stärkere Unsicherheit wahr.
Positiv auf die wirtschaftliche Stimmungslage der Landwirte wirken sich die Entwicklungen auf den Schweinemärkten, geringere Betriebsmittelkosten bei Futtermitteln und Energie und vor allem auch die guten Ernteerwartungen aus.
Den mit Abstand größten negativen Einfluss auf die Stimmung der Landwirte haben unverändert die Pachtpreise, besonders im Norden Deutschlands. Obwohl die Energiepreise etwas rückläufig sind, wird ihnen ein hoher Kostendruck zugeschrieben, der noch deutlich gravierender eingeschätzt wird als der Kostendruck aus dem Einkauf von Dünge- und Futtermitteln.
Die Befragungswerte zur nationalen und EU-Agrarpolitik zeigen eine unverändert deutliche Skepsis der Landwirte. Die Wettbewerbsverhältnisse innerhalb der EU werden auch in der aktuellen Juni-Erhebung weiter kritisch gesehen.
Weniger Bauern wollen investieren, dafür richtig
Der Anteil investierender Landwirte ist nach den Ergebnissen des Juni-Konjunkturbarometers leicht zurückgegangen. 34 % der Landwirte wollen im 2. Halbjahr 2014 investieren; vor einen Jahr waren es noch 36 %. Das Investitionsvolumen je Betrieb steigt jedoch deutlich an.
Mit insgesamt 6,1 Mrd. Euro liegt das geplante Investitionsniveau der deutschen Landwirtschaft für das kommende halbe Jahr um 0,8 Mrd. Euro über dem entsprechenden Vorjahreswert. Dominierend sind vor allem Investitionen in Ställe und Stalltechnik mit geplanten 4,0 Mrd. Euro (plus 0,2 Mrd. Euro). Mit 0,9 Mrd. Euro steigen auch die Maschineninvestitionen an (plus 0,1 Mrd. Euro).
Wieder im Ansteigen begriffen sind die Investitionen in erneuerbare Energien Biogas, Fotovoltaik, Windkraft (entspricht 0,9 Mrd. Euro, 0,2 Mrd. mehr als im Vorjahreszeitraum). Dabei handelt es sich zu einem großen Teil um Ersatzinvestitionen. Deutlich gestiegen sind die außerlandwirtschaftlichen Investitionen, und zwar auf 0,5 Mrd. Euro.