Der Deutsche Bauernverband (DBV) wendet sich weiter gegen eine Belastung der europäischen Landwirtschaft durch die Einführung so genannter iLUC-Faktoren im Rahmen der Biokraftstoff- und Erneuerbare-Energien-Richtlinien.
„Damit werden den europäischen Landwirten Treibhausgasemissionen aus Waldrodungen auf anderen Kontinenten angelastet und Ursache und Wirkung komplett falsch dargestellt", erklärte Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Pauschale und unrichtige Schuldzuweisungen würden so in Gesetzesform gebracht – auf der Grundlage einer Methodik mit gravierenden fachlichen Mängeln. Daher lehnen wir die Einführung der iLUC-Faktoren im Grundsatz ab“.
Krüsken hatte sich im Vorfeld des EU-Energieministerrates an die Bundesregierung gewandt. "Die Rodung von Regenwald muss und kann nur durch stringente internationale bzw. bilaterale Abkommen zum Waldschutz vermieden werden. Der Vorschlag der litauischen Ratspräsidentschaft, für die iLUC-Faktoren Schwankungsbreiten von bis zu 400 % in der Richtlinie festzulegen, ist sichtbarer Ausdruck der Unmöglichkeit, diese indirekten Effekte zu quantifizieren. Daher sollten die iLUC-Werte komplett aus der Richtlinie gestrichen werden", so der Verbandsvertreter.
Der DBV wirbt dafür, Biokraftstoffen aus heimischer Erzeugung eine dauerhafte Perspektive zu geben. "Durch die Produktion von Biokraftstoffen aus Getreide und Raps ist es in Deutschland gelungen, eine kontinuierlich verfügbare Energiequelle zu erschließen und gleichzeitig einen substanziellen Beitrag zur Versorgung mit Eiweißfuttermitteln zu leisten. Dieser wichtige Vorteil unserer heimischen Biokraftstoffe muss stärker berücksichtigt werden", erklärte Krüsken.
Skeptisch sieht der DBV auch die von der EU vorgesehene Bevorteilung von Abfall- und Reststoffen bei der Anrechnung auf die Biokraftstoffquote skeptisch. Dies berge die Gefahr, dass ein Abfalltourismus mit problematischen Stoffen in die EU in Gang gesetzt wird. Bereits heute sind wachsende Importe von Altfetten („used cooking oil“) aus Drittländern zu verzeichnen."