"Die deutsche Ernährungsindustrie fordert von den EU-Verhandlungsführern klare Übergangsregelungen. Der Austritt muss transparent und zügig verhandelt werden, damit die Hersteller bald Klarheit haben, wie die künftigen Beziehungen zum Vereinigten Königreich aussehen", sagte am Dienstag der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Christoph Minhoff.
Ein "harter Brexit" muss seiner Meinung nach unbedingt verhindert werden. Die konkreten Auswirkungen für den Außenhandel blieben weiter ungewiss und würden von den zutreffenden Rahmenbedingungen abhängen. "Fakt ist, dass unsere Branche auf neue und offene Märkte angewiesen ist, daher appellieren wir an die Politik, schnell Absatzmöglichkeiten sowie einen möglichst liberalen Handel zu schaffen."
Ein "harter Brexit" und damit der Rückfall der bilateralen Handelsbeziehungen auf Basis der WTO-Regeln würde laut Minhoff allein aufgrund der steigenden Zölle zu einem signifikanten Rückgang der deutschen Lebensmittelexportmengen von fast 5 Prozent pro 1 Prozent-Preisanstieg führen.
Die Ernährungsindustrie fordert für die zukünftigen Handelsbeziehungen zu dem Vereinigten Königreich nach dem "Brexit" u.a. die Kontinuität der bestehenden Handelsbeziehungen - einschließlich Nordirland - zu sichern und zukünftigen Handelsbarrieren vorzubeugen, die Zollfreiheit für deutsche Lebensmittelexporte zu wahren sowie klare und einfache Regeln für die Zollabwicklung zu schaffen und nicht-tarifäre Handelshemmnisse durch eine enge Kooperation von Behörden zu vermeiden bzw. vorzubeugen.
Das Vereinigte Königreich ist für die deutsche Ernährungsindustrie der viertgrößte Exportmarkt überhaupt. Mit einem jährlichen Absatzvolumen von 4,2 Milliarden Euro entfallen auf das Vereinigte Königreich gut 7,5 Prozent der deutschen Lebensmittelexporte. Die Hauptabsatzprodukte sind Fleisch und Fleischwaren, Süßwaren und Backwaren. Die Handelsbilanz mit dem Vereinigten Königreich ist seit vielen Jahren positiv, bestehende Lieferketten sind in hohem Maße integriert.