Lidl-Chef Karl-Heinz Holland und Einkaufsvorstand Dawid Jaschok müssen das Unternehmen verlassen. Presseberichten zufolge haben beide offenbar einen Machtkampf verloren.
Offiziell heißt es, man habe sich aufgrund "unterschiedlicher, nicht überbrückbarer Auffassungen betreffend der künftigen strategischen Geschäftsausrichtung" auf ein Ende der Zusammenarbeit verständigt. Konkrete Angaben über den Konflikt machte das Unternehmen jedoch nicht. Es fällt damit auch in den Bereich der Spekulation, ob der Rauswurf etwas mit der neuen Preissenkungswelle zu tun hat, die aktuell heftig aus dem Agrarsektor und auch von Lidl selbst kritisiert wird.
Der Discounter hatte nämlich zusammen mit dem Tierschutzbund deutlich die neuen Preissenkungen des Konkurrenten Aldi bei Fleisch- und Milchprodukten angeprangert, war dann aber selbst auf das niedrigere Niveau nachgezogen.
In einer für den Wettbewerb im Einzelhandel ungewöhnlichen Stellungnahme betonte der Discounter in der vergangenen Woche, man könne die Kritik an Preissenkungen gerade in dieser Warenkategorie angesichts der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen für Erzeuger und Verarbeiter sehr gut nachvollziehen. Lidl würde es nach eigenen Angaben begrüßen, „wenn es trotz des harten Wettbewerbs in Deutschland gelänge, ein Preisniveau im Frischfleisch-Sektor zu finden, das die richtigen und wichtigen Anstrengungen für mehr Tierwohl unterstützt“. Damit preissensiblen Lidl-Kunden aber kein Einkaufnachteil entstehe, habe auch Lidl den Preis senken müssen, hieß es.
Nach dem deutlichen Hinweis auf einen handfesten Streit in der Unternehmensführung würdigte Lidl heute dennoch die frühere Arbeit Hollands. Dieser habe einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung von Lidl zum europäischen Marktführer im Discount-Segment beigetragen.