Die ökologische Landwirtschaft in Deutschland hat jetzt ein strategisches Fundament, auf dem ihr Wachstum und ihre Weiterentwicklung aufbauen soll. Die von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am vergangenen Mittwoch auf der Biofach in Nürnberg vorgestellte „Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau (ZOeL)“ sieht mehr finanzielle Mittel und Unterstützung bei der Absatzförderung wie auch bei Forschung und Ausbildung für den Ökolandbau vor, um sein Wachstum auf einen Anteil von 20 % an der gesamten Landwirtschaftsfläche in Deutschland zu forcieren.
Eine genaue zeitliche Ziellinie wollte der Minister hierfür indes nicht nennen; er sprach von einem „mittelfristigen“ Ziel. Man müsse aber „die Zuwächse schon sehr deutlich erhöhen“ gegenüber den „Trippelschritten, die wir bisher gemacht haben“ und dabei gleichzeitig auf organisches Wachstum setzen, sagte Schmidt.
Er hob bei der Vorstellung des Katalogs über 24 Maßnahmenkonzepte in fünf Handlungsfeldern vor allem die Sicherstellung eines handlungsbefähigenden, „kohärenten Rechtsrahmens“ hervor und kündigte Bewegung auch auf EU-Ebene an. Der Minister stellte dabei in Aussicht, dass die EU-Kommission bei ihrem Revisionsentwurf zur EU-Ökoverordnung zurückrudern und an der angedachten Rückstandsregelung nicht festhalten wird. Das lege ein neuer Vorschlag der maltesischen Präsidentschaft nahe.
Die EU-Agrarpolitik spielt für Schmidt auch eine übergeordnete Rolle bei der langfristigen Finanzierung des Ökolandbaus. Hier müsse die ökologische Landwirtschaft nach 2020 in der Ersten Säule mitvertreten sein. Als nationale finanzielle Unterfütterung der ZOeL kündigte Schmidt neben der Beibehaltung der Eiweißpflanzenstrategie mit einem Finanzierungsrahmen von jährlich 6 Mio Euro eine Aufstockung der Mittel des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) auf 30 Mio Euro für 2017 an. Bei den im Bundestag vertretenen Fraktionen rief das Maßnahmenpaket fast ausschließlich ein positives Echo hervor.