Die europäischen und deutschen Sozialdemokraten haben am Wochenende ihre Spitzenkandidaten für die Europawahlen 2019 gewählt. Bundesjustizministerin Katarina Barley wurde in Berlin von 99 Prozent der Delegierten zur SPD-Spitzenkandidatin in Deutschland gewählt. Zusammen mit dem Fraktionschef der Sozialistischen und Demokratischen Parteien (S&D) Udo Bullmann bildet sie ein Spitzenduo.
Am Samstag bereits wählte die S&D-Parteienfamilie in Lissabon den Niederländer Frans Timmermans zum EU-Spitzenkandidaten für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten. Er ist damit der aussichtsreichste Gegenkandidat des CSU-Europaabgeordneten Manfred Weber, der sich für die konservativen Europäischen Volksparteien (EVP) ebenfalls um den Brüssel Top-Job in der Nachfolge von Jean-Claude Juncker bewirbt.
Barley mit britisch-deutschen Wurzeln will 2019 in EU-Parlament wechseln
Mit Katarina Barley bieten die deutschen Sozialdemokraten eine Spitzenpolitikerin mit internationalem Format auf. Barley in Köln geboren, ist Kind eines britischen Redakteurs der Deutschen Welle und einer deutschen Ärztin. Sie studierte Rechtswissenschaften in Marburg sowie Paris und promovierte an der Universität Münster.
Barley spricht fließend englisch und französisch. In der Großen Koalition unter Angela Merkel war sie zunächst Familienministerin und später Sozialministerin. Seit März 2018 ist sie Bundesjustizministerin. Sie kündigte an, im Mai 2019 nach den EU-Wahlen ihr Ministeramt aufzugeben und ins Europäische Parlament zu wechseln.
Der ehemalige niederländische Außenminister Timmermans und 1. Stellvertreter von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will als S&D-Spitzenkandidat die Nachfolge des Kommissionspräsidenten antreten. Er ist damit der aussichtsreichste Gegenkandidat des CSU-Europapolitikers Manfred Weber.
Timmermans spricht 7 Sprachen und könnte den CSU-Kandidaten Weber ausstechen
Frans Timmermans ist als langjähriger Diplomat seines Landes in Berlin, Rom und Moskau als Botschafter ein Sprachengenie und spricht sieben Sprachen perfekt. In der Juncker-Kommssion ist er derzeit für Nachhaltigkeit und Entbürokratisierung zuständig.
Bei der Europawahl 2014 landete die SPD mit Spitzenkandidat Martin Schulz bei 27,3 Prozent - in Umfragen liegt die SPD bundesweit derzeit nur noch bei knapp 15 Prozent. Die 50jährige „Misses Barley“ soll die SPD im Jahr des Brexit wieder nach vorne bringen.