Vor dem Hintergrund der vor allem in Bayern geführten Diskussion um die Impfpflicht zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit (BT) und Klagen einzelner Landwirte gegen diese hat Staatssekretär Dr. Gerd Müller auf die mit der bisherigen Impfkampagne erzielten Erfolge hingewiesen. Er erinnerte daran, dass sich die Dramatik der Blauzungenkrankheit in Deutschland mit der explosionsartigen Verbreitung im Jahr 2007 gezeigt habe: Etwa 21 000 Fälle seien bei Rindern, Schafen und Ziegen sowie vereinzelt auch bei Gatterwild nachgewiesen worden. Nach den Impfungen 2008 seien es nur etwa 3 000 Fälle gewesen. Unterdessen wandten sich auch Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Umweltminister Markus Söder sowie zahlreiche Vorsitzende und Präsidenten betroffener Berufsverbände in einer gemeinsamen Erklärung an die Tierhalter, um diese von der Notwendigkeit der Impfung zu überzeugen. Sie wiesen darauf hin, dass 2007 in den Kerngebieten Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz etwa 9 200 Rinder, 33 000 Schafe und 77 000 Ziegen an der Blauzungenkrankheit verendet seien. Durch Impfung könne die Seuche jedoch aus Mitteleuropa verdrängt werden. Deshalb sei für Deutschland ebenso wie für Belgien, Frankreich, Österreich, Tschechien und die Schweiz die Pflichtimpfung für 2009 beschlossen worden.
Frankreich von Wirkung überzeugt
Auch Frankreichs Landwirtschaftsminister Michel Barnier hat vergangene Woche eine positive Zwischenbilanz des Impfprogramms gezogen. Demnach wurden 2009 bislang keine Neuerkrankungen registriert. Entsprechend den Vorgaben der EU hält Frankreich weiterhin an ausgewiesenen Schutzzonen für die Erreger BTV-1 und BTV-8 in den Departements fest, wo 2008 beide Erreger offiziell diagnostiziert wurden. In diesen ausgewiesenen Schutzzonen gelten strenge Auflagen für die Haltung und Verbringung der Tiere. Außerdem besteht eine Impfpflicht gegen die Erreger 1 und 8 in allen Departements, in denen der Erreger BTV-8 im Jahr 2008 offiziell registriert wurde.