Für mehr Ehrlichkeit im Umgang mit strukturschwachen ländlichen Räumen hat sich der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Demografischer Wandel“ der SPD-Bundestagsfraktion, Franz Müntefering, ausgesprochen. „Das Gesäusel, alles geht gut, wird den Problemen nicht gerecht“ so Müntefering in einem Interview mit der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG). Man müsse „die Dinge beim Namen nennen und sagen, dass es für einige Regionen schwer wird.“
Es gebe Regionen, die werde man auch staatlicherseits auf lange Sicht nicht auf dem heutigen Stand halten können. Das bedeute aber nicht, so der ehemalige Vizekanzler, „dass wir die Menschen dort allein lassen dürfen.“ Vielmehr müsse der Staat denen, die nicht weggehen wollten oder könnten, ein Mindestmaß an Versorgung sichern.
Der Staat müsse das Ehrenamt stärken, damit die Gemeinschaft funktioniere. Er müsse auch neue Wege gehen, um den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung in dünn besiedelten Regionen Rechnung zu tragen, so Müntefering.
Deutliche Kritik übt der Politiker an der Demographiestrategie der Bundesregierung. So sei die Perspektive bis 2030 zu kurz. Die Strategie unterscheide ferner viel zu schematisch zwischen Stadt und Land und werde damit den Möglichkeiten der ländlichen Räume nicht gerecht. Schließlich fehlten Aussagen zur Sicherung der sozialstaatlichen Systeme sowie zur Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden. (AgE)
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