Konsequenzen aus dem bekanntgewordenen Betrug bei der Vermarktung von Hähnchen hat der Vorstand des Neuland-Vereins für tiergerechte und umweltschonende Tierhaltung angekündigt. In einer Sitzung verständigte sich das Leitungsgremium unter anderem auf eine höhere Kontrolldichte, verstärkte Kontrollen des Warenflusses zwischen den einzelnen Stufen, den Ausbau von Aufzuchtkapazitäten für Hähnchen auf Neuland-Betrieben mit dem Ziel, den Anteil geschlossener Kreisläufe zu erhöhen, sowie eine unabhängige Überprüfung der Neuland-Vermarktungs GmbH in Bad Bevensen.
Die Gesellschaft hatte jahrelang Hähnchen eines Mastbetriebes mit eigenem Schlachtbetrieb vermarktet, die nicht den Neuland-Anforderungen entsprachen. „Wir tragen als Verein und Lizenzgeber eine Verantwortung für die jetzt offenbar gewordenen Kontroll- und Sanktionslücken“, teilte der Neuland-Vorstand nach der Zusammenkunft mit. Keine Illusionen macht man sich im Vorstand über die notwendige Kraftanstrengung, enttäuschtes Vertrauen bei Verbrauchern wieder aufzubauen.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) als einer von drei Neuland-Trägerverbänden zeigte sich überzeugt, dass das Neuland-Markenfleischprogramm nach einer erforderlichen Aufarbeitung gestärkt aus dem Betrugsfall hervorgehen werde. Neuland-Betriebe hätten nur dann weiter eine wirtschaftliche Perspektive, wenn die Verbraucher auch künftig volles Vertrauen in die Qualität der Produkte haben könnten. Eine Überarbeitung der Zertifizierungs- und Kontrollsysteme sei dafür eine unabdingbare Voraussetzung, so die AbL.
Hintergrund:
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