Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, hat dazu aufgerufen, die Milchpreiskrise in den Unternehmen als Chance zu verstehen, sich auf eine bei längerfristiger Betrachtung steigende Nachfrage nach Molkereiprodukten in Drittlandsmärkten vorzubereiten. "Der europäische Binnenmarkt ist unser Heimatmarkt. Wir müssen aber auch die Möglichkeiten in Übersee nutzen, denn Indien, China, Vietnam und Südkorea sind wichtige Wachstumsmärkte", betonte der DRV-Präsident am vergangenen Mittwoch. Daher sollten die deutschen Milchverarbeiter keine Zeit verlieren: "Wenn wir diese Märkte nicht erschließen, werden es andere tun." Die dafür notwendigen strukturellen Entwicklungen würden Geld kosten, die die Mitglieder der genossenschaftlichen Unternehmen aufbringen müssten. Hier hat die Landwirtschaftliche Rentenbank ihre Unterstützung angekündigt. Sie sei bereit, für bestimmte exportfördernde Projekte vorübergehend Geld zur Verfügung zu stellen, sagte Nüssel zum Engagement der Förderbank. Die Preiskrise trifft die Branche laut Einschätzung des DRV-Präsidenten hart, obwohl die Molkereien ihre unternehmerischen Hausaufgaben in den letzten Jahren erfolgreich erledigt und ihre Strukturen an die veränderten Marktbedingungen angepasst haben. "Die gegenwärtige Krise beschleunigt den Strukturprozess, auch bei den Landwirten", sagte Nüssel. Er unterstützt daher Ausstiegshilfen für Milcherzeuger. Zugleich warnte er im Zuge des Strukturwandels vor einer Entleerung ländlicher Räume. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Umwelt-Dienstleistungen der Landwirte künftig konkret "bepreist" werden und als dritte gleichberechtigte Säule neben der Nahrungsmittel- und Bioenergieproduktion stehen.
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