Die Tierhaltung in Österreich sollte Vorbild für deutsche Betriebe sein. Davon waren einige Redner auf einer Tagung in Hannover überzeugt. "In Österreich sind bei nur 1,5 % der 5 Mio. Legehennen die Schnäbel kupiert", erklärte z.B. Prof. Dr. Eberhard Haunhorst vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Es lohne sich, mal über die Landesgrenze zu schauen, zitiert ihn der aid infodienst.
Ausnahmeregelungen sind sind seiner Meinung nach derzeit keine Ausnahmen sondern die Regel. Bei fast allen Legehennen würden die Schnäbel gekürzt, bei Schweinen sei das Kupieren der Schwänze Standard. "Wir haben zu beklagen, dass wir in unserer Nutztierhaltung Dinge routinemäßig tun, um Tiere an die Haltungsbedingungen anzupassen statt umgekehrt", meinte auch Prof. Dr. Thomas Blaha von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).
Funktionierende Handlungsalternativen müssten entwickelt werden, damit die Tierhalter auf die Eingriffe verzichten können. "Wir müssen die Erfahrungen der Praktiker ran holen", ergänzte schließlich Dr. Maria Dayen vom Agrarministerium Mecklenburg-Vorpommern. (ad)
Damit vertreten die Redner die gleiche Position wie der Deutsche Tierschutzbund, dessen Präsident Thomas Schröder auf dem Bauerntag seine Kritik vortrug:
Tierschutzbund will Bauern von neuen Stallsystemen überzeugen (28.6.2012)