Die Abschaffung der Milchquote wird den Milchbauern nichts bringen, meint der Agrarsprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, weil ein Sicherheitsnetz und Kriseninstrumente fehlen. Der Landwirt erwartet, dass bis 2020 weitere 20 % der Betriebe aufhören, wenn die Menge auf dem Markt weiter steigt.
„Ziel der Milchquote war es nie, die Bauern zu schützen und faire Preise abzusichern. Diese Behauptungen vom Deutschen Bauernverband und den Unionsparteien sind heuchlerisch“, zeigt sich Ostendorff angriffslustig. Die Milchquote sei vielmehr dafür da gewesen, um Butterberge und Milchseen abzubauen und die öffentlichen Ausgaben dafür zu verringern.
„Von Anfang an hat die Quote die kleinen und mittleren Betriebe benachteiligt und die Wachstumsbetriebe und Molkereien bevorzugt. Die Großen wurden durch Härtefallregeln vor Mengenkürzungen geschützt, während die Kleinen reduzieren mussten. So traf die Quote genau die Bauern, die nicht für die Krise verantwortlich waren, nämlich die kleinen und mittleren Betriebe“, erklärt der Grünen-Politiker. Dafür hätten sich damals der Deutsche Bauernverband und CSU-Landwirtschaftsminister Kiechle stark gemacht - gegen den Widerstand der kleinen Milchbauern.
Der Strukturwandel war seiner Meinung nach politisch gewollt, um billige Rohmilch für die Molkereien abzusichern. „Zur Einführung der Milchquote 1984 hatten wir 300 000 Betriebe, heute sind es nur noch 76 500“, erinnert Ostendorff.
Er warnt, dass die Abschaffung der Quote nun zu einem ungebremsten Anstieg des Milchangebotes führt. Folge seien sinkende Erzeugerpreise, was letztlich nur den großen Molkereien und ihren Exportinteressen nützt. „Es fehlen wirksame Instrumente zur Absicherung fairer Preise. Das muss geändert werden“, sagt Ostendorff.
Konkret fordert er eine wirksame Mengenregulierung in Krisenzeiten zur Absicherung von kostendeckenden Preisen, Programme zur Förderung einer bäuerlichen Milcherzeugung mit Weidehaltung und ein Ende der Überproduktion.