Das angestrebte Verbot von Brandzeichen in Deutschland erhitzt derzeit die Gemüter. Nachdem der Bundesrat bereits zugestimmt hat, muss jetzt nur noch der Bundestag abschließend darüber entscheiden. Letzte Gelegenheit für die Pferdezüchter, sich gegen das Verbot aufzulehnen. In einem offenen Brief im Internet wenden sich die Züchterverbände an Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU). "Die Pferdezüchter lassen sich nicht zu Tierquälern abstempeln, nur weil sie ein Kennzeichnungsverfahren einsetzen, das sich seit Jahrhunderten bewährt hat", heißt es in dem Brief, den inzwischen fast 2 000 Pferdehalter online signiert haben.
Dagegen halten die Tierschützer und verweisen auf schwere Verletzungen. Der Schenkelbrand sei Tierquälerei. "Der Tierschutz muss über züchterischen Eitelkeiten stehen", sagt Marius Tünte, der Sprecher des Deutschen Tierschutzbundes, im Weserkurier. Das Brennen sei ein Anachronismus. Es gebe doch längst mit dem Transponderchip eine fälschungssichere Alternative. "Der Chip ist ein Fremdkörper und manipulierbar", sagt hingegen der Sprecher der größten deutschen Pferdezüchtervereinigung, des Hannoveranerverbandes, Enno Hempel. Das Risiko des Chippens sei noch nicht ausreichend erforscht. So befürchten die Züchter edler Rassen Entzündungen oder gar eine größere Anfälligkeit für Geschwüre. Das Einsetzen des Implantats ist aus Züchtersicht sogar schmerzhafter für die Fohlen als das Brennen des Zuchtzeichens. "Das Verletzungsrisiko ist hoch", schreiben die Züchter weiter in ihrem Brief und berufen sich auf ihre Erfahrungen in der Praxis. "Für uns geht es vorrangig um die Sicherheit für Käufer und Verkäufer." Natürlich sei das Hannoveraner H auch ein Markenzeichen, räumt Hempel in der Zeitung ein. "Es gibt keine bessere Werbung als ein erfolgreiches Sportpferd mit unserem Brandzeichen."