Die Versuchsansteller von Freilandversuchen mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland wollen sich nicht länger mit der zunehmenden Verschlechterung ihrer Rahmenbedingungen abfinden. Kurz vor dem 3. Runden Tisches zur Pflanzenbiotechnologie, den das Bundesforschungsministerium in dieser Woche in Berlin veranstaltet, riefen die Vertreter sämtlicher Einrichtungen, die in Deutschland Freilandversuche durchführen, zu einem Wandel in der Diskussionskultur zur Grünen Gentechnik auf.
"Nicht mehr diffuse Ängste, sondern wissenschaftlich bestätigte und überprüfte Erkenntnisse sollen die Grundlage für eine ergebnisoffene Meinungsbildung legen und weiterhin Forschung am Standort Deutschland ermöglichen", heißt es in einem gemeinsamen Appell, den der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) veröffentlicht hat. Konkret mahnen die Wissenschaftler eine konsequente strafrechtliche Verfolgung von Feldzerstörern an. Das öffentliche Standortregister müsse so angepasst werden, dass Freisetzungsversuche nicht zerstört würden. Notwendig seien ferner die Anerkennung wissenschaftlicher Kompetenz sowie die Berücksichtigung wissenschaftlich bestätigter Ergebnisse bei der politischen Entscheidungsfindung. Schließlich gelte es, begleitende Kommunikationsmaßnahmen zu verstärken, um eine wissenschaftsorientierte Gesellschaftsdebatte zu ermöglichen.
Seit Jahren sei eine Radikalisierung der Bewegung von Gentechnikgegnern zu beobachten, kritisieren die Wissenschaftler. Mit rechtswidrigen Feldbesetzungen und Feldzerstörungen versuchten die Gegner, die Technologie in Forschung und Anwendung zu blockieren. Allein im Jahr 2009 sei nahezu die Hälfte aller Freisetzungsversuche zerstört worden. Als Folge habe sich sowohl die Zahl der angemeldeten Freisetzungsversuche halbiert als auch die Zahl der Standorte, an denen die Versuche durchgeführt wurden. Die Wissenschaftler sehen darin "ein fatales Signal für den Wissenschaftsstandort Deutschland", dessen Ergebnisse zur Sicherheitsforschung bislang international Beachtung gefunden hätten.