Von deutscher Seite wird weiterhin Druck für wesentliche Änderungen am Kommissionsvorschlag zur Novellierung der EU-Ökoverordnung gemacht. Der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europaparlament, Martin Häusling, und Vertreter des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) drängen weiterhin auf eine praktikable Neuregelung.
Bei einem Treffen vergangene Woche im rheinland-pfälzischen Rümmelsheim bekräftigte Häusling seine abgehende Haltung gegenüber speziellen Biogrenzwerten „für Pestizidverunreinigungen aus der konventionellen Landwirtschaft“. Er werde verhindern, dass Biobauern wegen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ihrer Nachbarn Nachteile hinnehmen müssten. Wichtiger als neue Regeln, die Bio ausbremsten, sei es, die Umsetzung des Biorechts zu verbessern, so Häusling, der als Berichterstatter im Europaparlament zur Novelle der EU-Ökoverordnung fungiert. Er verwies auf seinen Vorschlag, eine zentrale Stelle für eine verbesserte Umsetzung zu schaffen.
Die BÖLW-Vorstände Dr. Felix Prinz-Löwenstein und Jan Plagge betonten, wie entscheidend die Beibehaltung der Prozessorientierung im Biorecht sei. Löwenstein unterstrich, dass die Ökokontrolle in bewährter Art und Weise den ganzen Produktionsprozess erfassen müsse und nicht ausschließlich auf das Endprodukt beschränkt werden dürfe. Plagge hob außerdem die Notwendigkeit von Verbesserungen bei der Überwachung der Kontrolle von importierten Bioprodukten hervor. Hierfür müssten auch die Ressourcen in der Europäischen Union erhöht werden.