Im Jahr 2020 werden aus Sicht des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) die Diskussionen über Klima-, Gewässer- und Insektenschutz, die bereits das zu Ende gegangene Jahr geprägt haben, ebenso weitergehen wie diejenigen über das Tierwohl. All das werde viele Herausforderungen für die Agrarwirtschaft bringen, stellt der DRV in einem Ausblick zum Jahreswechsel laut aiz.info fest.
Doch der Verband sieht auch positive Entwicklungen und Chancen. Ganz oben auf der To-do-Liste für 2020 steht für den DRV die Notwendigkeit, einen Gesellschaftsvertrag zur Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland zu formulieren sowie Beschlüsse zu fassen, die den Landwirten Planungssicherheit geben und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten, wie der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes, Henning Ehlers, erklärt.
Er geht davon aus, dass die anhaltenden Proteste der Landwirte weitergehen werden. "Hier muss die Politik reagieren, will sie nicht eine gesamte Wählerschicht verlieren", meint Ehlers nach Informationen von aiz.info weiter.
Von der Zukunftskommission für die Landwirtschaft, deren Bildung Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Agrargipfel Anfang Dezember 2019 auf Vorschlag des DRV angekündigt hatte, fordert DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp Ergebnisse, "damit die Branche weiß, was auf sie zukommt." Die Kommission soll sich Anfang dieses Jahres zum ersten Mal zusammenfinden.
Wichtige EU-Entscheidungen stehen an
Wichtige Entscheidungen stehen aus Sicht des Raiffeisenverbandes nach der Neukonstituierung der EU-Institutionen auch in Brüssel an. Aus Sicht der Agrarwirtschaft hebt der DRV dabei besonders die Beschlüsse zum EU-Finanzrahmen für die Periode 2021 bis 2027 einschließlich des künftigen Agrarbudgets sowie zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hervor.
Im ersten Quartal werde der geschäftsführende Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, voraussichtlich seinen Plan zum Green Deal für eine führende Rolle der EU beim weltweiten Klimaschutz vorlegen, stellt der Verband fest. Er geht davon aus, dass darin vermutlich ein erheblicher Beitrag der Landwirtschaft eingefordert wird.
Direkt im Januar steht zudem das Thema Brexit wieder auf der Tagesordnung. Hier hofft der DRV, dass es zu einem geregelten Brexit mit einem Austrittsabkommen kommt und so ein abrupter Bruch in den auch für viele Genossenschaften wichtigen Handelsbeziehungen vermieden wird. Mit Blick auf die GAP sei wohl erst im zweiten Halbjahr 2020 - und damit unter dann deutscher Ratspräsidentschaft - mit finalen Entscheidungen zu rechnen, zitiert der DRV-Beobachter.