Der Europaabgeordnete Norbert Lins (Europäische Volkspartei, EVP) und Vertreter der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft sind sich einig: Nur wenn die Revision des EU-Bio-Rechts echte Verbesserungen beinhaltet, kann die heimische Öko-Produktion gestärkt werden.
So lautet das Fazit des eines Treffens zwischen Norbert Lins und Jan Plagge, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), am Mittwoch auf einem Bioland-Geflügel-Hof in der Heimatregion des Abgeordneten.
Lins sieht einen Schwerpunkt im überarbeiteten Recht darin, die Umsetzung der Bio-Kontrolle weiter zu verbessern, lehnt aber die von der EU-Kommission vorgeschlagenen speziellen Bio-Grenzwerte ab. "Die Koexistenz von konventionell und biologisch wirtschaftenden Betrieben muss weiterhin ohne Konflikte möglich sein", so Lins. Plagge stimmte dem EU-Abgeordneten zu und ergänzte: „Die Prozessorientierung der Kontrolle muss erhalten und über die gesamte Lebensmittelkette gestärkt werden.“
Lins sprach sich dafür aus, dass für eine Verbesserung des Bio-Rechts der Blick auch auf eine konsequente Anwendung der vorhandenen Regeln gerichtet werden müsste: „Den Ansatz der EU-Kommission neue, praxisuntaugliche Regeln zu erfinden, lehne ich ab. Ich setze mich dafür ein, dass die Ressourcen für die Koordination und Überwachung der Anwendung der Regeln in der EU erhöht werden. Bei Bio-Importen trete ich für transparente Regeln und eine verbesserte Überwachung ein“, betonte Lins. Bio-Betrieben in Entwicklungsländern dürfe dabei der Marktzugang nach Europa nicht erschwert werden.
Bei dem Betriebsbesuch wurde deutlich, dass die Vorschläge der EU-Kommission zur Bio-Geflügelhaltung zu einer Verschlechterung der Haltungsbedingungen und des Tierschutzes führen würden. Plagge warnte davor, neue ungeeignete Regeln für Öko-Geflügel im Hauruck-Verfahren zu erlassen, die in der Sache keinen Fortschritt bringen und bestehende Geflügel-Betriebe gefährden. Lins sagte zu, das hohe Niveau der Bio-Tierhaltung in den Verhandlungen zu verteidigen.