Ein klares Bekenntnis der Politik zu einer modernen Tierhaltung hat der Vorsitzende des Fachausschusses Schweinefleisch vom Deutschen Bauernverband (DBV), Johannes Röring, erneut gefordert.
Im Interview der Dezemberausgabe der Deutschen Bauern Korrespondenz (dbk) warnt der CDU-Bundestagsabgeordnete mit Hinweis auf die vorhandene Nachfrage nach Fleisch und Fleischprodukten vor nationalen Alleingängen und kostspieligen Verschärfungen der Standards und Regeln für die heimische Nutztierhaltung. „Das schadet nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen im ländlichen Raum, wo Landwirtschaft und Fleischverarbeitung wichtige Wirtschaftsfaktoren sind und viele Arbeitsplätze sichern“, mahnte Röring, der auch Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) ist.
Die heimischen Tierhalter würden Verbesserungen, die den Tieren zugute kämen, grundsätzlich mittragen. „Diese Verbesserungen müssen aber von der Wirtschaft geschultert werden und dort auch die Wertschöpfung lassen“, betonte Röring. Daher müsse eine Tierwohl-Offensive, wie sie im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD beschrieben sei, andere Wege gehen, als neue gesetzliche Vorschriften zu schaffen.
Lebensmitteleinzelhandel jetzt gefordert
Röring zufolge zeigt die Branche mit der Initiative Tierwohl, dass sie Themen wie Tierwohl und Nachhaltigkeit aktiv voranbringen will. Damit die gemeinsame Initiative gelinge, sei es entscheidend, dass der Lebensmitteleinzelhandel seine Mitmach- und Zahlungsbereitschaft jetzt in die Tat umsetze, betonte der DBV-Fachausschussvorsitzende.
Aber auch die Bauern selbst gelte es zu mobilisieren, das Tierwohl schrittweise in den Nutztierställen freiwillig zu verbessern. Es gehe außerdem darum, Vertrauen in die moderne Tierhaltung zu schaffen und zu verdeutlichen, dass die Nutztierhalter dieses Vertrauen verdienten, so der CDU-Politiker. Tierhaltung sei ein emotional besetztes Thema, mit dem auch viele ethische Fragen verbunden seien.
„Auf diese Fragen und auf die teilweise falschen Eindrücke, die die Menschen immer wieder von der Tierhaltung erhalten, müssen wir Antworten anbieten“, erklärte Röring. Ganz besonders wichtig sei es, als Landwirt selbst offensiv in die Gesellschaft hineinzutragen, dass „die Bauernfamilien vertrauenswürdige Menschen sind, die ihre Tiere verantwortungsbewusst halten“.
Der WLV-Präsident: „Dafür müssen wir jede Gesprächsmöglichkeit mit der Bevölkerung nutzen, unsere Stalltüren öffnen oder über Stallfenster Einblicke in unsere moderne Landwirtschaft bieten.“
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