Wo liegen die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen der kommenden zwölf Monate, fragt der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring in einem Beitrag im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe. Hier die wichtigsten Ausschnitte: Das jüngste Konjunkturbarometer des DBV zeigt es: Die Stimmung in der Landwirtschaft ist aktuell gut, viele Bauern investieren in Maschinen und Gebäude. Dies ist eine erfreuliche Nachricht für unsere Branche und auch für alle Wirtschaftsbereiche, die direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängen.
Wesentlich schwieriger fällt es, ein klares politisches Fazit zu ziehen, zumal die Signale aus Brüssel, Berlin und Düsseldorf auch 2013 nicht immer einheitlich waren. Nach langen und schwierigen Verhandlungen einigten sich die Agrarminister der 28 EU-Staaten auf den GAP-Kompromiss. Es bleibt zu hoffen, dass sich die EU-Kommission bei der Ausarbeitung der Detailvorschläge zur Umsetzung an den Geist der Einigung hält.
Seit wenigen Tagen hat unser Land eine neue Bundesregierung. Die große Koalition verfügt über eine überwältigende Mehrheit im Bundestag, sie steht allerding auch vor großen Herausforderungen. Es ist wichtig, dass wir mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium weiterhin über ein eigenständiges Fachresort verfügen, in dem die Besonderheiten unserer Branche gebündelt und als eigenständige Position in der Regierungsarbeit eingebracht werden. Zwei zentrale Fragen, auf die Politik und Bauernverband im kommenden Jahr gemeinsame Antworten finden müssen, lauten:
- Wie erhalten wir eine wettbewerbsfähig Nutztierhaltung vor dem Hintergrund steigender Anforderungen in der Tierhaltung und um Nutztiermanagement?
- Gibt es tragfähige neue Ansätze, weiterhin Acker- und Grünland zu nutzen und gleichzeitig den Natur- und Artenschutz zu stärken?
Als Bauernverband wollen wir Tierschutzfragen offensiv angehen und haben mit der Initiative Tierwohl gemeinsam mit der Fleischwirtschaft und dem LEH ein Projekt gestartet, das flächendeckend in ganz Deutschland für mehr Tierschutz sorgen wird. Wir werden 2014 mit ganzer kraft daran arbeiten, diese wegweisende Initiative zu einem Erfolg zu machen und auch den Aufbau von Beratungssystemen zur Verbesserung der Tiergesundheit entschlossen angehen.
2014 werden wir uns aber einer noch grundsätzlicheren Frage zu stellen haben: Wie können wir als Landwirtschaft in unserer Gesellschaft neues Vertrauen gewinnen? Offenkundig herrscht in Teilen unserer Gesellschaft Verwirrung über das, was heute bäuerliches Denken und Handeln ausmacht.