DBV-Präsident Joachim Rukwied hat eine Exportoffensive der europäischen Land- und Ernährungswirtschaft gefordert.
„Wir brauchen eine Exportoffensive, um Wachstum und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum zu schaffen und zu sichern“, so Rukwied am Dienstag auf der Präsidiumssitzung des europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbandes COPA-COGECA. „Bei den internationalen Handelsabkommen müssen wir vor allem unsere Chancen und offensiven Interessen in den Mittelpunkt rücken.“
Auf Einladung des lettischen Bauernverbandes ‚Farmers Parliament‘ tagten die Präsidien des europäischen Bauernverbandes COPA und des europäischen Genossenschaftsverbandes COGECA am 2. bis 3. Juni 2015 in Riga.
Die lettische Premierministerin Laimdota Straujuma, die mit dem COPA-Präsidium einen Meinungsaustausch führte, beklagte die negative Preisentwicklung für die besonders vom Russland-Embargo betroffene lettische Agrarbranche. Die Premierministerin aus Lettland regte eine intensive Unterstützung von COPA-COGECA bei den Bemühungen um einen tragfähigen Abschluss von TTIP an.
Ostendorff: Scheinheilige Argumente des DBV
„Die Forderung nach einer Exportoffensive des Deutschen Bauernverbandes spricht Hohn angesichts der Situation auf den Weltagrarmärkten und den Erzeugerpreisen in Deutschland. Die Nachfrage auf dem Milchmarkt ist doch gedeckt! Wer weiter auf Produktionssteigerung setzt, der wird Preisverfall ernten.“ So kommentiert Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff die Worte Rukwieds.
Der Bauernverband schüre die Erwartungen, das China Mengen abnimmt. Das kommt aber mit der Realität gar nicht mehr überein, meint Ostendorff, da diese Mengen auf dem Weltmarkt nicht mehr abgesetzt werden und stattdessen hierzulande die Preise drücken. "Neuseeland produziert zu Preisen, die wir nicht mehr halten können oder wenn, dann nur mit fatalen Konsequenzen, für die bäuerlichen Erzeuger und die Umwelt“, kritisiert der Politiker.
Rukwieds Forderung nach einer Exportoffensive sei vielmehr das Signal zum Generalangriff auf die Bauern hier und in der ganzen Welt. Ostendorff verweist darauf, dass der deutsche Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch jetzt schon bei knapp 120 % liege. Eine weitere Steigerung ist aus seiner Sicht nicht nur eine Gefahr für die Landwirte in Deutschland sondern auch für eine globale nachhaltige Entwicklung.
„Die Scheinheiligkeit der Argumentation des DBV ist nicht mehr zu steigern. Bauernverbandspräsident Rukwied verweigert sich der sachlichen Debatte um Kriseninstrumente auf dem Milchmarkt und beschwert sich nun über die katastrophale Preisentwicklung“, so der Grünen-Sprecher.