Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf ist bereit, das von ihr vorgeschlagene Stufenmodell zur Reform der EU-Agrarpolitik anzupassen, um bei der Agrarministerkonferenz am Freitag dieser Woche in Plön einen Kompromiss mit ihren Länderkollegen herbeizuführen. "Die vorgesehene Zusatzprämie könnte statt in der Ersten auch in der Zweiten Säule untergebracht werden", erklärte die Ministerin am vergangenen Donnerstag gegenüber dem Pressedienst Agra-Europe.
Gleichzeitig zeigte sich die Vorsitzende der Agrarministerkonferenz weiterhin fachlich überzeugt von ihrem Anfang des Jahres präsentierten Stufenmodell, das die Erste Säule in eine Grundprämie und darauf aufbauend in eine Zusatzprämie für die Erfüllung von Umweltvorschriften der Europäischen Union wie Wasserrahmenrichtlinie und Natura 2000 teilt. Daneben soll es die Zweite Säule weiter geben, um beispielsweise regionalen Umweltvorgaben Rechnung zu tragen. Würde die Zusatzprämie nun in der Zweiten Säule untergebracht, "dann sollte man über unterschiedliche Kofinanzierungssätze sprechen", unterstrich die Ministerin.
Es sei nicht ihre Absicht, mit dem Stufenmodell die Erste Säule zu schwächen, betonte sie weiter. Vielmehr seien Leistungen der Landwirte für das Gemeinwohl in der Ersten Säule sicherer. Rumpf schlägt vor, die Zusatzprämie aus den bisherigen Modulationsmitteln zu finanzieren. Starke Vorbehalte hat die Politikerin aber gegenüber Vorschlägen, künftig einheitliche Grundprämien zu schaffen. Das würde den unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen in keiner Weise gerecht. Ebenso sieht sie eine bundeseinheitliche Flächenprämie sehr kritisch.
Laut den aktuellen Planungen erhalten die Landwirte in Schleswig-Holstein nach dem Ende des Gleitflugs ins Regionalmodell 2013 eine Hektarprämie von 358,95 Euro/ha und liegen damit knapp 15 Euro/ha über dem Bundesschnitt. Am unteren Ende bewegen sich das Saarland und Rheinland-Pfalz mit jeweils 295,50 Euro/ha; Spitzenreiter ist Niedersachsen mit 366,47 Euro/ha.