Die Milchbauern drohen den Bundesländern mit neuen Protest- und Boykottaktionen. Die Länder dürften die beim Milchgipfel im Sommer vereinbarten Maßnahmen zur Begrenzung der Milchmenge nicht länger ablehnen, zitiert die WELT den Vorsitzenden des BDM, Romuald Schaber. "Der Milchkrieg wird in eine neue Runde gehen, wenn da nicht eine neue Entscheidung kommt", warnte er. Schaber betonte, der Milchpreis befinde sich im freien Fall. Erwartet werde ein Absinken auf bis zu 26 Cent pro Liter von zurzeit 28 bis 33 Cent. "Ein solcher Absturz wird die Bauern in den Ruin treiben. Wir gehen davon aus, dass sehr viele Insolvenz anmelden müssen", sagte der Verbandschef. Die Bauern streben 43 Cent an.
Der BDM-Vorsitzende hofft nun auf Bewegung bei den Ländern bis zur entscheidenden Bundesratssitzung am 7. November. Bis dahin werde sein Verband das Gespräch mit den Politikern suchen und auf den Ernst der Lage aufmerksam machen, schreibt der Focus heute. Wenn dies nicht fruchte, werde über weitere Schritte beraten. Auch das Bundesagrarministerium will sich nach eigenen Angaben dafür einsetzen, dass die Länder bis zur Sitzung in der übernächsten Woche ein Einsehen haben und die Gipfel-Beschlüsse doch noch umgesetzt werden. Vor allem die Aussetzung der Saldierung wäre ein wichtiges Signal an die EU, hieß es. Dort macht sich Deutschland für einen Milchfonds aus nicht benötigten Agrarmitteln stark, aus dem die deutschen Bauern unterstützt werden sollen. Dieses Vorhaben wird von allen Bundesländern mitgetragen.