Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, hat angesichts der Corona-Krise mehr Zusammenarbeit zwischen allen Marktbeteiligten angemahnt. Wie Schwarz am vergangenen Freitag in Rendsburg erklärte, sind vor allem die Märkte für Milch und Rindfleisch von der Krise betroffen. Molkereien mit einer überwiegenden Vermarktung über den Großhandel würden ihre Ware nur schwer los. Eine Umleitung in den Einzelhandel sei aufgrund fehlender Geschäftsbeziehungen und ungeeigneter Gebindegrößen oft nicht möglich.
Während die Nachfrage der Gastronomie weggebrochen sei, steige allerdings der Absatz an den Lebensmitteleinzelhandel. Molkereien, die Produkte für diesen Vermarktungskanal herstellten, arbeiteten nun an der Auslastungsgrenze. Dies müsse der Einzelhandel mit steigenden Preisen für Milchprodukte und Käse zum Ausdruck bringen. „Milch, die zusätzlich benötigt wird, muss vorrangig von regionalen Meiereien bezogen werden, die diese aktuell selbst nicht im Markt platzieren können, und nicht aus Importen“, forderte der Landesbauernpräsident.
Derweil könne die Private Lagerhaltung (PLH) als unterstes Auffangnetz während kurzer Tiefpreisphasen mit einem geringen Mittelaufwand den gesamten Milchmarkt stützen.
Wie Schwarz zudem mit Blick auf die Getreidemärkte ausführte, drehten diese nach einem deutlichen Einbruch zuletzt ins Plus. „Vermarktungsprobleme sehen wir allerdings bei Kartoffeln, bei Edelteilen vom Rind und vom Schaf, beim Spargel und bei bestimmten Teilen des Geflügels. Auch hier sind die Absatzwege in Richtung Gastronomie abgeschnitten“, erläuterte der Verbandspräsident.
Allerdings werde in kleinen Schritten an einer Wiederherstellung des öffentlichen Lebens gearbeitet. „Das stimmt mich zuversichtlich und ich hoffe, dass die gestörten Wertschöpfungsketten baldmöglichst wiederhergestellt werden. Dann kann es durchaus einen Nachholeffekt geben, der unseren Märkten hilft“, so Schwarz.