Die extreme Trockenheit der vergangenen Monate und die daraus resultierenden Ausfälle beim Getreide und Grundfutter dürften in der schwedischen Landwirtschaft noch lange Spuren hinterlassen.
Bei einer Umfrage, die im Auftrag des schwedischen Bauernverbandes (LRF) zwischen dem 20. August und dem 3. September unter rund 4 000 Landwirten durchgeführt wurde, gab jeder dritte Teilnehmer an, über die Abstockung seiner Viehbestände nachzudenken, da die Futtervorräte absehbar nicht für alle Tiere reichen werden.
Nach den Umfrageergebnissen dürfte bei 40 % der schwedischen Bauern ungeachtet der in den letzten Wochen verzeichneten Niederschläge beim Raufutter lediglich die Hälfte der üblichen Erntemengen zusammenkommen. Der Bauernverband sieht die Viehhalter daher weiterhin in einer akuten Notlage und warnt vor dem Verlust von Nutztieren und Agrarbetrieben.
Vor diesem Hintergrund forderte der Verband die Regierung zu marktstabilisierenden Maßnahmen auf. Dazu gehören für ihn höhere Erzeugerpreise, aber auch Unterstützung beim Import von Futtermitteln. Um Notschlachtungen zu vermeiden, müsse zudem umgehend die von der Regierung angekündigte Dürrenothilfe im Umfang von umgerechnet 117 Mio Euro ausgezahlt werden. Der Bauernverband hat seinerseits eine Kampagne gestartet, um die schwedischen Verbraucher zu animieren, für heimisches Fleisch freiwillig mehr Geld auszugeben.
Nach Verbandsangaben hat sich die Produktion von Schweinefleisch durch die Dürre um bis zu 0,43 Euro/kg verteuert; bei Rindfleisch werden sogar Zusatzkosten von mehr als 0,80 Euro/kg genannt. Der LRF schlägt vor, dass beispielsweise Restaurants heimisches Fleisch gesondert ausweisen und den Kunden die Wahl zwischen Importware und dem etwas teureren schwedischen Fleisch lassen könnten.