In Deutschland ist die diesjährige Spargelsaison endlich gestartet, allerdings mit angezogener Handbremse. Wie die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz berichtete, waren zu diesem Zeitpunkt kleine Mengen heimischer Ware auf dem Markt.
Allerdings habe sich in der ersten Hälfte der Woche bei Tagestemperaturen von unter 20°C und Nachttemperaturen zwischen 3°C und 5°C im Boden der meisten Spargelfelder nur „sehr wenig“ getan. Die angebotene Ware sei auf Anbauflächen mit Tunnelröhren gestochen worden. Diese wärmten die Pflanzen und beförderten dadurch das Wachstum.
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erläuterte ebenfalls, auf den Spargelfeldern mit Dreifachabdeckung gingen die Erträge hoch. Zurzeit würden dort pro Hektar zwischen 200 kg und 250 kg Spargel geerntet. Von Feldern mit normalem Tunnelbau würden pro Tag und Hektar maximal 100 kg des Edelgemüses eingebracht. Manche Betriebe hätten sogar noch gar keinen Spargel, erklärte die Kammer.
Mit den Folien könnten die Spargelanbauer die Ernte zwar ein wenig steuern, jetzt „Vollgas zu geben“ mache aber keinen Sinn. Es bestehe nämlich die Gefahr, dass die derzeit guten Qualitäten dann nicht gehalten werden könnten. In Nordrhein-Westfalen und Bayern wurde vorige Woche die Spargelsaisonoffiziell gestartet.
Ein Fünftel in Nordrhein-Westfalen
Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen betonte in ihrer Mitteilung, passend zur Saisoneröffnung durch Landespargelkönigin Katharina Rau auf einem Hof in Dorsten würden bei vielen Anbauern in der Region jetzt die ersten Stangen verkauft. Die angebotene Ware stamme aus Minitunneln. Auf Spargelfeldern ohne Minitunnel sei erst in der jetzt laufenden Woche mit dem Austrieb der Pflanzen zu rechnen.
Die weitere Entwicklung des Angebots hänge dann stark vom Wetter ab. In Nordrhein-Westfalen bauen Kammerangaben zufolge insgesamt 420 landwirtschaftliche Betriebe Spargel auf zusammen 4 300 ha an; das entspricht etwa einem Fünftel der gesamten deutschen Anbaufläche. Die Spargelernte belief sich in den Vorjahren auf landesweit 16 000 t bis 20 000 t.
Flächenmäßig bedeutendste Gemüsekultur
In Bayern gab Landwirtschaftsminister Helmut Brunner zusammen mit der fränkischen Spargelkönigin Theresa Sterk in Kleinlangheim den Startschuss für die Erntearbeiten. Brunner unterstrich, dass Spargelliebhaber im Freistaat zunehmend zu heimischer Ware griffen.
Der Selbstversorgungsgrad sei 2012 erneut gestiegen, und zwar um drei Prozentpunkte auf 83 %. Das zeige, dass die kurzen Wege vom Feld zum Verbraucher ein unschlagbarer Vorteil des heimischen Spargels seien.
Die insgesamt 750 Spargelproduzenten in dem Bundesland haben die Anbaufläche gemäß Ressortangaben seit dem Jahr 2000 auf insgesamt rund 2 750 ha verdoppelt. Damit ist Spargel die flächenmäßig bedeutendste Gemüsekultur im Freistaat. Insgesamt 530 ha sind allerdings Junganlagen, die in diesem Jahr noch keinen Ertrag liefern. (AgE)
vgl.:
Spargelernte mit deutlicher Verspätung gestartet (17.4.2013)
Spargel lässt 2013 auf sich warten (14.4.2013)
Die Vegetation liegt vier Wochen zurück (5.4.2013)