Ganz im Zeichen der aktuellen Diskussion um die Lebensmittelverschwendung stand die Auftaktveranstaltung der Fachtagung Obst und Gemüse des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) kürzlich in Wiesbaden. Nach Mitteilung des Verbandes konnte DRV-Präsident Manfred Nüssel mehr als 70 Funktionärsträger aus den Reihen der Erzeugerorganisationen zu dem traditionellen Branchentreff begrüßen.
Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass die Verschwendung von jährlich rund 11 Mio t Lebensmitteln ein großes Problem der Wohlstandsgesellschaft sei, welches es zu lösen gelte. Staatssekretär Dr. Robert Kloos vom Bundeslandlandwirtschaftsministerium bekräftigte in diesem Zusammenhang das Ziel der Bundesregierung, die Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse abschaffen zu wollen, da diese eine Ursache für den Verlust noch genießbarer Nahrungsmittel seien.
Die Repräsentanten der Obst- und Gemüsebranche verteidigten hingegen die bestehenden Regelungen. Diese stellten sicher, dass keine qualitativ minderwertigen Produkte in den Verkauf gelangten. Keinesfalls könnten die Normen dafür verantwortlich gemacht werden, dass Obst und Gemüse auf dem Müll lande. Falls es qualitative Einschränkungen gebe, werde schon aus wirtschaftlichen Gründen eine Veräußerung an die Verarbeitungs- oder Futtermittelindustrie angestrebt, betonten Vertreter des Absatzkanals Obst und Gemüse. Sollte dies nicht möglich sein, böte sich immer noch die Möglichkeit einer Verwertung in Biogasanlagen. Auch sei zu berücksichtigen, dass große Mengen an Lebensmitteln aus dem Einzelhandel den sogenannten Tafeln zur Verfügung gestellt würden. (AgE)