Das Geschäftsklima in der Ernährungsindustrie ist im September weiter stabil geblieben. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) am vergangenen Freitag mitteilte, lässt das Stimmungshoch im Lebensmitteleinzelhandel die Hersteller zwar etwas aufatmen. Die Ertragslage in den Betrieben sei aber weiter sehr angespannt. Im ersten Halbjahr 2010 sei in der Ernährungsindustrie die Zahl der Insolvenzverfahren um 10 % auf rund 190 gestiegen.
Durchschritten scheint der BVE zufolge die Talfahrt bei den Lebensmittelpreisen. Die Verbraucherpreise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke hätten im August 2010 um 2,4 % höher gelegen als im Vorjahr. Im Discountbereich seien die Preise um durchschnittlich 1,3 % gestiegen. Die Verkaufspreise der Lebensmittelhersteller hätten im selben Zeitraum um 1,6 % zulegen können. Trotz der jüngsten Preisanstiege bewegten sich die Lebensmittelpreise nach einer 18-monatigen Talfahrt aber weiter auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, schränkte die BVE ein.
Die Branche blicke verhalten optimistisch auf das zweite Halbjahr. "Steigende Kosten und nach wie vor niedrige Verkaufspreise drücken die Erträge", erklärte der BVE-Vorsitzende Jürgen Abraham. Er geht aber davon aus, dass auch die Ernährungsindustrie mittelfristig von der positiveren Stimmung bei den Konsumenten profitieren wird. Im Juli erzielte die Branche einen Gesamtumsatz von 12,7 Mrd. Euro, was im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Zunahme um 0,3 % bedeutete. Die Exporte übertrafen mit 3,5 Mrd. Euro das Niveau von Juli 2009 um 3,8 %. (AgE)