Großbritanniens größte Supermarktkette Tesco hat diverse Produkte des britischen Unilever-Konzerns aus ihrem Internetangebot entfernt. Hintergrund der Entscheidung ist ein Streit um Preiserhöhungen nach dem Brexit-Votum. Medienberichten zufolge wollte Unilever die Preise um 10 % anheben, was Tesco ablehnte. Das Pfund hat seit Juni gegenüber dem Dollar fast 18 % verloren.
"Wir haben derzeit Probleme mit der Verfügbarkeit einiger Unilever-Produkte in unserem Online-Shop", sagte ein Tesco-Sprecher. Geschäfte seien davon bislang aber nicht betroffen. Man hoffe, das Problem bald lösen zu können.
Unilever wollte sich nicht äußern, der Konzern stellt am Donnerstag Geschäftszahlen vor. Obwohl diese überraschend positiv ausfielen, lagen Unilever-Papiere am Vormittag mit rund zwei Prozent im Minus. Auch Anleger von Tesco zeigten sich offenbar von dem Disput beeindruckt. Aktien der Supermarktkette büßten rund 2,3 Prozent ein.
Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage verzeichnen drei Viertel der britischen Nahrungsmittelhersteller erhöhte Preise für importierte Zutaten. Unilever soll versucht haben, seine erhöhten Kosten auch an andere große Ketten weiterzugeben.
"Es ist ein echtes Problem, wenn ein Zulieferer wie Unilever ankommt, pauschale Preiserhöhungen verlangt und es keine Verhandlung gibt", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Branchenvertreter. "Dieses Vorgehen hat Lebensmittelhändler verärgert."
Der Vorsitzende der britischen Liberaldemokraten, Tim Farron, machte die Regierung für die Preiserhöhungen verantwortlich. "Das Brexit-Chaos erreicht jetzt unsere Supermarktregale", sagte er. "Das zeigt, dass unsere Regierungen keinen Plan und noch nicht mal Ahnung hat.