Ungewohnte Eintracht: Der Deutsche Tierschutzbund und der Discounter Lidl haben die jüngsten Preissenkungen des Händlers Aldi bei Fleisch und Butter kritisiert.
Tierschutzbundpräsident Thomas Schröder verurteilte die Rotstiftaktion als Dumping-Strategie, die auf dem Rücken der Tiere und auch der Landwirte ausgetragen werde. „Wer Preise dauerhaft senkt, der senkt auch das Tierschutzniveau in den Ställen“, sagte Schröder der Nachrichtenagentur dpa. Denn Investitionen in mehr Tierschutz seien für viele Landwirte bei dem Kostendruck nicht möglich. Er appellierte an die Verbraucher, die Hände von Billigfleisch zu lassen.
Auch Lidl ging in die Offensive: In einer für den Wettbewerb im Einzelhandel ungewöhnlichen Stellungnahme betonte der Discounter, man könne die Kritik an Preissenkungen gerade in dieser Warenkategorie angesichts der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen für Erzeuger und Verarbeiter sehr gut nachvollziehen. Lidl würde es nach eigenen Angaben begrüßen, „wenn es trotz des harten Wettbewerbs in Deutschland gelänge, ein Preisniveau im Frischfleisch-Sektor zu finden, das die richtigen und wichtigen Anstrengungen für mehr Tierwohl unterstützt“.
Dennoch setzte auch Lidl den Rotstift an und folgte dem Beispiel von Aldi. Preissensiblen Lidl-Kunden solle kein Einkaufnachteil entstehen, begründete das Unternehmen den Schritt.
Aldi hatte am Wochenende die Preise für Rind-, Hähnchen- und Putenfleisch um bis zu 7 % gesenkt. Der Discount-Marktführer betonte allerdings, lediglich gesunkene Rohwarenpreise an die Kunden weiterzugeben. Die artgerechte Haltung werde regelmäßig kontrolliert.
Aldis Schritt dürfte aber Auswirkungen auf den gesamten Handel haben. Denn viele Wettbewerber orientieren sich im Preiseinstiegsbereich am Discount-Marktführer.
Hintergründe:
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