Die Genossenschaftsbewegung in Deutschland befindet sich seit einigen Jahren wieder im Aufwind. Darauf hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel vergangene Woche anlässlich einer neuen Studie hingewiesen, die sein Ressort in Auftrag gegeben hatte.
Daraus geht laut Gabriel hervor, dass sich seit 2007/08 eine Trendwende hin zu mehr Genossenschaftsgründungen vollzogen hat. Allein im Zeitraum 2009 bis 2011 seien 900 gemeinschaftliche Geschäftsbetriebe unter der Rechtsform der Genossenschaft gegründet worden. Diese Art der Kooperation bewähre sich mittlerweile aber nicht mehr nur in den traditionellen Wirtschaftszweigen wie der Landwirtschaft, der Kreditwirtschaft, dem Handel und dem Handwerk.
Neugründungen seien in den letzten Jahren vor allem auch im Energiesektor sowie im Dienstleistungsbereich und in der Datenverarbeitung entstanden, so Gabriel. Ebenfalls sei eine entsprechende Entwicklung im Bereich der neuen Medien sowie im Bildungs- und Gesundheitswesen zu beobachten.
Anlässlich des Internationalen Tages der Genossenschaften am vergangenen Samstag stellte auch die Agravis Raiffeisen AG die wichtige Bedeutung dieser Unternehmensform für die regionale wirtschaftliche und soziale Entwicklung heraus. Noch immer entstünden neue Genossenschaften, um die Leistungsfähigkeit des Einzelnen im Wirtschaftsleben zu verbessern.
Unter dem Dach des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) waren im Jahr 2014 nach Angaben von Agravis rund 2 400 Akteure im Sektor Landwirtschaft als Genossenschaften organisiert; diese hätten gemeinsam einen Umsatz von 70 Mrd Euro erzielt. Hier beobachtet die Agravis einen Trend zu größeren Einheiten, die durch Zusammenschlüsse ihre Leistungsfähigkeit erhöhen und sich zukunftssicher aufstellen. Im Verbund der Agravis waren im vergangenen Jahr 125 Genossenschaften und entsprechende Beteiligungen tätig.