Bioland will nun offenbar seine Richtlinien zum Verbot bestimmter Antibiotika und anderer Medikamente lockern. Das berichtet die Tageszeitung taz. Hintergrund waren Berichte, dass der Ökoverband 2014 wohl 35 Ausnahmegenehmigungen zur Einzeltierbehandlung mit Medikamenten – darunter Reserveantibiotika – erteilt hatte, die auf der Bioland-Verbotsliste stehen.
Laut der taz hat Bioland-Sprecher Gerald Wehde nun am Freitag angekündigt, die Regeln anpassen zu wollen. Der Verband werde künftig mitteilen, welche Ausnahmegenehmigungen unter welchen Bedingungen erteilt wurden, heißt es. Möglich sei der Einsatz von eigentlich für die Mitglieder untersagten Mittel, wenn der Tierarzt keine andere Behandlungsmethode mehr sieht. Die Entscheidung für die Reform soll nun die Bundesdelegiertenversammlung treffen.
Wie die taz außerdem erfuhr, zieht nun auch der Öko-Verband Biokreis nach. Hier soll sich eine Arbeitsgruppe mit den Anwendungsbeschränkungen und -verboten auseinandersetzen, sie neu bewerten und überarbeiten.
Neben viel Lob für die zunehmende Transparenz gibt es aber auch Kritik. So befürchten manche Branchenkenner, dass durch solche irregulären Ausnahmegenehmigungen ein Klima entstehen könnte, das weitere Regelverstöße erleichtert. Die Glaubwürdigkeit von Bio insgesamt stehe auf dem Spiel.
Hintergrund:
Bioland erlaubt offenbar Antibiotika von eigener Verbotsliste (9.2.2016)