Der von der Europäischen Kommission vorgelegte Entwurf der Durchführungsbestimmungen sei in zentralen Fragen unzureichend, erklärte BÖLW-Geschäftsführer Alexander Gerber. Eine erste Sichtung habe nicht hinnehmbare Regelungen an Tageslicht gefördert, beispielsweise für die Berechnung von Zutaten, für die Verwendung von Hefe, ferner bestimmte Kontrollregelungen und zahlreiche Produktionsvorschriften. Ohne eine Verschiebung der Einführung seien neben inakzeptablen Inhalten auch handwerkliche Fehler unvermeidbar. Gleichzeitig könne man durch ein späteres Inkrafttreten notwendige Zeit gewinnen, um grundsätzliche Fragen sowie Details abschließend und zukunftsweisend zu klären. Das würde für alle Marktbeteiligten eine ausreichende Rechtssicherheit bringen und böte eine solide Grundlage zur Weiterentwicklung des Marktes in den nächsten Jahrzehnten, so Gerber. Der BÖLW forderte Bundesagrarminister Horst Seehofer auf, sich in Brüssel für das Anliegen des Bioverbandes mit hoher Dringlichkeit einzusetzen. Für eine Verschiebung der Einführung der Regelungen sprachen sich auch die süddeutsche Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller (AOEL) sowie die Europagruppe des Internationalen Dachverbandes der Bewegung Ökologischer Landbau (IFOAM) aus. Die AOEL befürchtet insbesondere Mehrkosten durch die mehrfache Einführung neuer Etiketten.
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