Vor indexbasierten Produkten oder Wetterderivaten als Mittel des Risikomanagements hat der Finanzvorstand der Vereinigten Hagelversicherung WAG, Dr. Dietrich Heine, die landwirtschaftlichen Betriebe gewarnt. Hierbei handle es sich um reine Wetten auf den Verlauf des Wetters, erklärte der Finanzchef vor rund 250 Teilnehmern beim Agrarforum Anfang vergangene Woche in Gefrees.
An der tatsächlichen Regulierung von Schäden bestünde seitens der Anbieter solcher Produkte kein Interesse. So könne es sogar dazu kommen, dass ein Wetterereignis und ein möglicher Schaden gar nicht zusammenpassten, erläuterte Heine. Lieber sollte das Geld im ländlichen Raum belassen werden, zum Beispiel in Form einer Solidargemeinschaft wie der Vereinigten Hagel.
Durch die Änderung der Versicherungssteuer auf die Mehrgefahrenversicherung sei nun auch für Risiken neben dem Hagel eine finanziell attraktive eigenverantwortliche Absicherung möglich. Heine appellierte an die Landwirte, von dem Angebot auch Gebrauch zu machen, da sich der Staat zukünftig immer mehr aus der Ad-hoc-Hilfe zurückziehen werde.
Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, mahnte die Unternehmen an, ihr Risikomanagement, ihre Kontrakte, Vermarktungskonzepte sowie Vertragsmodelle zu überprüfen und stetig am volatilen Marktgeschehen auszurichten. Nüssel bekräftigte die Haltung des DRV, der sich für eine Absicherung von Preisrisiken an Warenterminbörsen einsetzt. Spekulanten seien - entgegen den Berichten der Boulevardpresse - erforderlich, um das System zu ermöglichen. Undurchsichtige Hebelprodukte schadeten aber der Akzeptanz dieser Instrumente und setzten falsche Signale. Große Chancen für das individuelle Risikomanagement von Landwirten sieht auch der DRV-Präsident in den bestehenden Angeboten zur Mehrgefahrenversicherung. (AgE)