Trotz eines wachsenden Biomarktes steigen nur wenige Landwirte auf ökologischen Anbau um, beklagte jetzt Bioland-Präsident Thomas Dosch. "Es ist erschreckend, wie Bio vor sich hindümpelt, wenn man sich anschaut, vor welchen Problemen unsere Gesellschaft steht", so Dosch gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. Seiner Meinung nach ist es schon dramatisch, wie langsam der Biobereich wachse. Je nach Saison müssten zwischen 30 und 60 % der Bioware importiert werden. Und die Tendenz steige weiter. Verantwortlich für diese Situation macht Dosch die "unsichere" Förderpolitik des Bundes sowie die Konkurrenz zu Biogas. "Die Umstellung auf die Herstellung von Biogas erscheint vielen Landwirten lukrativer als die Produktion von Lebensmitteln", erklärte der Präsident. Der Bauernverband Rheinland-Pfalz Süd sieht indes die Verbraucher in der Pflicht. Diese würden billige Ökolebensmittel im Discounter kaufen, die aus dem Ausland stammen, sagte der Geschäftsführer des Bauernverbands, Franz Schatt, der Agentur. Die Waren in den Hofläden seien vielen zu teuer. Insgesamt hätten heimische Produkte auf dem Biomarkt derzeit kaum eine Chance, so Schatt. Auch die Zukunftsaussichten schätzt er eher gering ein. Von einem Unwillen der Bauern, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, könne jedoch keinesfalls die Rede sein. Es würden zahlreiche Betriebe in den Ökoanbau wechseln. Viele würden aber auf einer Zwischenstufe von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft arbeiten und z.B. weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen.
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