Weiterhin kein gutes Haar an der „Initiative Tierwohl“ lassen der Deutsche Tierschutzbund (DTB), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die drei Verbände forderten vergangene Woche die Träger der „Initiative Tierwohl“ dazu auf, die bisher aufgestellten Kriterienkataloge zu überdenken und die Rolle der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) als Prüfsiegel klarzustellen. Zudem brauche es eine aussagekräftige, transparente Kennzeichnung der Produkte, betonten die Verbände in einer Presseinformation.
Mit Hinweis auf den Welttierschutztag am 4. Oktober verlangten sie von der zukünftigen Bundesregierung gesetzliche Standards, die für die gesamte Branche eine tier- und umweltschutzverträgliche bäuerliche Tierhaltung gewährleisteten. Das Tierschutzgesetz müsse endlich von einem Tiernutz- zum Tierschutzgesetz umgestaltet und die Standards der landwirtschaftlichen Tierhaltung deutlich angehoben werden, so DTB, BUND und AbL. Dazu gehöre auch die Umstellung der Förderpolitik, die stärker als bisher auf Leistungen im Sinne des Tier- und Umweltschutzes sowie auf die Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen ausgerichtet sein müsse. Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder stellte fest, dass die Branche mit der „Initiative Tierwohl“ endlich die Probleme anerkenne; zur Lösung brauche es aber mehr.
BUND-Vorsitzender Prof. Hubert Weiger, erklärte, Verbraucher und Lebensmitteleinzelhändler sollten sich nicht in die Irre führen lassen von der neuen „Initiative Tierwohl“ der Unternehmen. Wie schon das Siegel QS, freiwillige Vereinbarungen zu Puten und die Industrie-Label einzelner Schlachthöfe gezeigt hätten, dienten freiwillige Kennzeichnungen eher der Verbrauchertäuschung. Auch die „Initiative Tierwohl“ sei vor allem Teil einer Imagekampagne, mit der die Fleischkonzerne versuchten, das Leid von 67 Millionen Masthühnern und 30 Millionen Mastschweinen in Deutschland zu vertuschen, meinte Weiger.
Auch der AbL-Vorsitzende Bernd Voß sieht die „Initiative Tierwohl“ zu einem großen Täuschungsmanöver zu Lasten von Verbrauchern, Tieren und Bauern werden. Die Kunden würden nicht erkennen können, ob das Fleisch aus einer wirklich tiergerechten Haltung stamme. Die Mindestanforderungen blieben weit zurück hinter der langjährigen Praxis einer artgerechten Tierhaltung. AgE