Zum „Internationalen Tag der Milch“ am 1. Juni hat es im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen rund um das weiße Lebensmittel gegeben. Nach Angaben des Bauernverbandes öffneten viele Milchbauern an diesem Tag ihre Höfe für Besucher und boten neben Betriebsbesichtigungen und Informationen rund um das Thema Milch unter anderem Koch-Aktionen und spezielle Kinderprogramme an.
Auf politischer Ebene rückte der Aktionstag den Wegfall der Milchquote ab dem Jahr 2015 in den Mittelpunkt. Der Bauernverband bekräftigte seine Ablehnung einer umfassenden Steuerung des Milchmarkts nach dem Ende der Quotenregelung 2015. Unterstützung erhielt er dabei vom CSU-Europaabgeordneten Albert Deß, der faire Rahmenbedingungen zwischen Handel und Molkereien forderte.
Deß beurteilte die Intervention und private Lagerhaltung als „wichtige Krisenmaßnahmen“. In der EU müsse ein verpflichtendes Zahlungsziel von 30 Tagen für Milchprodukte festgelegt werden, wie es Frankreich bereits im Fleischbereich habe. Dass der Handel versuche, die Zahlungsziele immer weiter zu verlängern, müsse ein Ende haben. Milch dürfe nicht zu Dumpingpreisen verschleudert werden.
Brunner: Freie Märkte brauchen Leitplanken
Bayerns Agrarminister Helmut Brunner unterstrich: „Für mich ist grundsätzlich kein konstruktiver Vorschlag tabu, wenn es um die Zukunft des Milchstandortes Bayern geht.“ Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass globale und freie Märkte Regeln und Leitplanken brauchen. Nur so hätten alle Beteiligten Planungssicherheit für notwendige Investitionen. Er setze sich daher mit Nachdruck für ein reaktionsstarkes Sicherheitsnetz auf dem Milchmarkt ein, betonte der Minister. Auch die vom EU-Parlament vorgeschlagenen Maßnahmen bei Störungen auf dem Milchmarkt müssten auf ihre Effizienz geprüft werden.
Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken sprach sich dagegen für Regelungen zur Stützung des Milchmarktes aus. Die Grünen-Politikerin kritisierte besonders die jüngste Positionierung von EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Cioloş gegen die Pläne des Europaparlaments, Milcherzeuger im Krisenfall für einen freiwilligen Produktionsverzicht zu entschädigen. Mit seiner Position gehe Cioloş für die Milchbauern in die „völlig falsche Richtung“. Die Betriebe müssten im Krisenfall besser abgesichert werden.
Fakten zur deutschen Milchviehhaltung
Laut dem Bauernverband produzieren die aktuell etwa 85 000 Milchviehhalter in Deutschland jedes Jahr insgesamt rund 30 Mio t Milch. Das Bundeslandwirtschaftsministerium wies mit Blick auf den „Tag der Milch“ darauf hin, dass es gegenwärtig rund 4,2 Mio. Milchkühe in Deutschland gebe; von diesen würden mit 1,2 Mio. Tieren bzw. 0,8 Mio. Stück die meisten in Bayern und Niedersachsen gehalten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sei die am häufigsten vorkommende Rasse die Deutsche-Holstein-Schwarzbunt mit etwa 2,3 Mio. Tieren. (AgE/ad)