Leser einer Tierschutzzeitung ändern ihr Einkaufsverhalten, wenn sie besser informiert sind. Dann greifen sie auch nicht mehr zur Billig-Milch. Das ergab eine Umfrage der Welttierschutzgesellschaft unter 615 Lesern der Vereinszeitung "Milchratgeber". In einer Pressemitteilung an die Medien verallgemeinert die Organisation das Ergebnis allerdings und titelt "Verbraucher würden ihr Einkaufsverhalten ändern".
Voraussetzung dafür ist laut den Tierschützern, dass die Kunden um die angeblichen "Missstände" in der jeweiligen Tierhaltung und die damit verbundenen Folgen für die Tiere wissen. Zweitens müsse eine seriöse und verbindliche Kennzeichnung auf der Produktverpackung Aufschluss darüber geben, wie die Tiere gehalten werden.
Laut der Umfrage der Welttierschutzgesellschaft würden mehr als die Hälfte der Befragten (63 Prozent) einen Aufpreis von 1,50 Euro pro Liter Milch bezahlen, wenn die Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) würde immerhin noch 50 Cent mehr pro Liter Milch ausgeben (Ausgangspreis zum Zeitpunkt der Befragung: 55 Cent pro Liter Milch).
Die Umfrage ergab zudem, dass Aspekte wie ganzjährige Anbindehaltung, zunehmende Stallhaltung, Enthornung von Kälbern sowie Mutter-Kalb-Trennung vielen Menschen nicht bekannt waren. Dementsprechend haben auch neun von zehn Befragten angegeben, nach der Lektüre des Ratgebers ihren Milchkonsum geändert zu haben. Bei zwei Dritteln der Befragten landet seitdem nur noch Bio-Milch im Einkaufswagen, von denen die Hälfte zusätzlich noch Wert auf private Bio-Siegel wie Demeter, Bioland oder Naturland legt.
Katharina Tölle, Campaignerin bei der Welttierschutzgesellschaft, kommt daher zu dem Fazit: „Die Umfrage bestätigt, dass Verbraucher sehr wohl bereit sind, ihr Einkaufsverhalten zu verändern und mehr Geld für Milch und Milchprodukte auszugeben.“ Weite, grüne Wiesen auf Milchverpackungen suggerierten ihrer Meinung nach jedoch Idylle pur. Dass sich dahinter oft Hochleistungskühe verbergen würden, die in ihrem Leben kein einziges Mal auf einer Weide standen, sei vielen Verbrauchern schlichtweg nicht bekannt, heißt es.