Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat auf der Grünen Woche sein Tierwohllabel enthüllt. Es soll frühestens 2018 auf Schweinefleisch in den Ladentheken zu finden sein. Optisch ähnelt das Logo dem Biosiegel.
„Wir wollen kein neues Luxus-Label, sondern wollen damit in die Breite gehen“, sagte Schmidt bei der Präsentation. Langfristig strebe er einen Marktanteil über 20% an. Das Label soll mehrstufig angelegt sein und eine Einstiegsstufe sowie eine Premiumstufe haben. Eine dritte Stufe ist möglich, sofern der Verbraucher sie wünscht.
Die genauen Kriterien und rechtlichen Grundlagen will Schmidt bis Ostern nachliefern. Den Kriterienkatalog umschrieb der Minister mit „mehr Platz, mehr Spielraum und mehr Betreuung“.
Für Bewerbung und Vermarktung des Labels habe er bereits 70 Mio. € an Fördermitteln reserviert. Gleichzeitig plane er aber auch mit Mitteln aus den Agrarhaushalten. Auch der Verbraucher müsse sich auf Mehrkosten einstellen, so Schmidt.
Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte Schmidt bei der Präsentation seine Unterstützung zu. Er lege aber großen Wert auf die Verzahnung mit der Initiative Tierwohl (ITW). Die Verbraucherschützer erhoffen sich durch das staatliche Label mehr Klarheit in der „Label-Flut“. Der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, forderte zudem eine EU-weite Haltungskennzeichnung für Fleisch. Dem Präsident des Deutschen Tierschutzbundes (DTB), Thomas Schröder, ist wichtig, dass der Abstand der Labelkriterien zum gesetzlichen Standard groß genug sei.
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) war bei der Präsentation nicht mit auf der Bühne. Dem Vernehmen nach soll dem Handel die Verzahnung zwischen dem Tierwohllabel und der Initiative Tierwohl nicht klar genug sein. Zudem wolle man sich nicht von Schmidt vereinnahmen lassen, heißt es aus Branchenkreisen.