Der Tierschutz steht bei Verbrauchern hoch im Kurs. Damit wächst der Druck auf Schweinehalter, zumal die NGO’s weiter Gas geben und höhere Standards fordern. Bei vielen Politikern fällt das auf fruchtbaren Boden.
Schlachter und Landwirtschaft sind gut beraten, darauf zu reagieren, sonst bestimmt die Politik die Regeln demnächst allein. Deshalb ist es richtig, dass die Wirtschaft nun mit eigenen Tierwohl-Konzepten in den Markt geht. Nur so kann letztlich getestet werden, was der Verbraucher wünscht und wie viel Geld er dafür tatsächlich ausgeben will.
Die Strategien sind höchst unterschiedlich. Die „Aktion Tierwohl“ der Westfleisch ist ein Konzept, bei dem viele Bauern „mitgehen“ können. Das Risiko ist überschaubar, weil die Auflagen größtenteils nicht mehr als ein Vorgriff auf gesetzliche Standards sind, die ab 2013 ohnehin gelten.
Das Vion-Modell kommt dagegen vom Tierschutzbund und ist entsprechend strenger. Spannend dürfte sein, ob es dem Handel gelingt, die hohen Mehrkosten über den Fleischverkauf tatsächlich wieder hereinzuholen. Letztlich entscheidet das aber allein der Verbraucher.
Eine Chance haben beide Label verdient. Wichtig ist, dass der Handel die Angebote der Fleischwirtschaft annimmt und mit langem Atem puscht.
Wenn die Konzepte aufgehen, könnte Fleisch sein Billig-Image endlich ablegen. Davon müssen dann aber alle profitieren, auch die Bauern!
M. Arden/A. Beckhove