Der deutsche Tierschutzbund möchte mit seinem Label endlich aus der Nische raus. Zumindest bei den Eiern rückt der Bonner Verein diesem Ziel nun etwas näher. In Niedersachsen wurde vor Kurzem mit 36000 Legehennen ein vergleichsweise großer Betrieb nach den Richtlinien des Tierschutzbundes zertifiziert. Bisher waren die Betriebe meist deutlich kleiner. Bundesweit sind jetzt 13 Betriebe mit insgesamt 128000 Legehennenplätzen lieferberechtigt. Nach Angaben der Tierschützer sind weitere Betriebe in der Umstellung.
Der neue Betrieb in Niedersachsen erfüllt die Kriterien der sogenannten Einstiegsstufe, die u.a. mehr Platz und den Zugang zu einem Kaltscharrraum vorschreibt. Die Mehrkosten sind erheblich. „Allein die Baukosten seien pro Legehenne rund 80% höher als in der konventionellen Bodenhaltung“, sagt der Betriebsleiter. Beim Tierschutzbund ist man aber zuversichtlich, dass der Verbraucher bereit ist, den notwendigen Aufschlag zu zahlen.
Ob es wirklich gelingt, eine neue Schiene neben Boden- , Freiland- und Biohaltung im Lebensmittelhandel zu etablieren, bleibt abzuwarten. Bisher tun sich die Handelsketten noch schwer damit, Regalplatz für Tierschutzlabel-Eier freizumachen.
Doch selbst wenn sich alle „Label-Eier“ verkaufen lassen, ist die Bedeutung für den Eiermarkt weiterhin gering. Zum Vergleich: Bundesweit gab es 2016 rund 48 Mio. Legehennenplätze.
Der deutsche Tierschutzbund hat bisher für vier Kategorien Haltungskriterien festgelegt. Neben Legehennen sind Mastschweine, Masthühner und Milchkühe Teil des Konzepts. Dabei gibt es stets eine Einstiegs- und eine Premiumstufe.