Die globalen Fundamentaldaten sprechen weiterhin für grundlegend positive bzw. stabile Trends der internationalen Agrarmärkte. Dies gelte, obgleich die Preise für einige Agrarerzeugnisse in den letzten Monaten gefallen sind. Darin waren sich die Landwirte mit den Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft beim Forum „Globalisierung und Märkte“ anlässlich des Deutschen Bauerntages in Bad Dürkheim einig. Zudem würden nach dem Wegfall der EU-Agrarmarktordnungen die Preisvolatilitäten der Weltmärkte stärker auf die EU-Agrarmärkte durchschlagen. Vor diesem Hintergrund forderte Werner Hilse, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Preisabsicherungsinstrumente, valide Marktinformationen und die Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage. Hilse betonte weiter, dass staatliche Regulierung die Funktionsfähigkeit von Warenterminmärkten nicht in Frage stellen dürfe. Denn Warentermingeschäfte seien unverzichtbare Instrumente des Risikomanagements und der Preisfindung. Nachholbedarf bei der Verbreitung dieses Instrumentes besteht nach Einschätzung von Hilse noch im Milch- und Fleischsektor. Zudem sei Markttransparenz das „A und O“ für funktionierende Märkte. Beim Forum wurde vorgeschlagen, dass die EU ein eigenes Marktinformationssystem für internationale Agrarmärkte auf die Beine stellt. Der DBV unterstützt diese Forderung, weil die EU als weltweit größter Importeur und Exporteur von Agrarprodukten mehr Marktinformation und -transparenz braucht.
DBV-Vizepräsident Werner Schwarz mahnte: „Die EU ist gefordert, hier das Heft des Handelns zu ergreifen.“
Professor Dr. Harald Grethe, Universität Hohenheim, und Agrarmarktexperte Dr. Klaus-Dieter Schumacher, BayWa, forderten, Produktivitätssteigerungen und Wachstum des globalen Agrarhandels zuzulassen. Sie sprachen sich für offene Märkte aus. Diskussionen über staatliche Mengenregulierungen oder gar Vorgaben für flächenhafte Extensivierungen bzw. Stilllegungen erhielten auch von den Teilnehmern des Forums eine klare Absage.
Einen freien Marktzugang und eine Abkehr von erneuten staatlichen Marktreglementierungen forderte auch Matthias Daun, Vorsitzender des mitveranstaltenden Bundes der Deutschen Landjugend (BDL): „Die Landwirte schaffen und erhalten damit Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum!“
Professor Dr. Frank Hoffmeister, Stellvertretender Kabinettschef von EU-Handelskommissar Karel De Gucht, erwartet, dass bilaterale Handelsabkommen mit den USA und mit anderen Ländern Wachstumsimpulse für die gesamte Agrarbranche bringen können. Die hohen europäischen Standards bei der Lebensmittelerzeugung stünden jedoch nicht zur Disposition.