Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied warnt vor einer Pommes-Krise in Deutschland. „Die Läger sind voll von Kartoffeln, die eigentlich zu Pommes Frites verarbeitet werden sollten. Das passiert aber nicht, weil die Gastronomie derzeit so gut wie keine Pommes abnimmt“, sagte Rukwied am Montag dem „Tagesspiegel“.
Die Bauern säßen auf einem Berg von mindestens 350.000 t. Verarbeiter hätten die Produktion gestoppt oder planten es. Marktexperten schätzten einen "Überhang" an Fritten-Kartoffeln von 2 Mio. t in Nordwesteuropa. Zum Vergleich: Die ganze Kartoffelernte Deutschlands beträgt 10 Mio. t. Bei Speisekartoffeln sei eine Kaufwelle im Handel abgeebbt.
„Wir brauchen hier dringend Stützungsmaßnahmen in Form von Liquiditätsdarlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank, die mit einem Tilgungszuschuss aus Bundesmitteln versehen werden sollten. Bei der Milch und bei Rind- und Schaffleisch wurde ja bereits auf EU-Ebene die Förderung der privaten Lagerhaltung beschlossen. Das ist gut. Damit können wir Druck aus dem Markt nehmen.“
Etwas Gutes sieht Rukwied an der Corona-Krise. Sie habe dazu geführt, dass die Wertschätzung für eine funktionierende, heimische, Landwirtschaft, die hochwertige, regionale und sichere Lebensmittel produziert, gestiegen sei. „Viele Menschen sehen jetzt, wie wichtig unsere Arbeit ist. Ich würde mir wünschen, dass diese Wertschätzung auch nach der Coronakrise bleibt.“