Die Landwirte in Deutschland haben für Betriebsmittel und Dienstleistungen im Juli 2019 gut 6 % mehr gezahlt als ein Jahr zuvor. Besonders stark sind die Düngemittelpreise gestiegen. Deutlich verteuert haben sich auch die Unterhaltungsaufwendungen für Bauten. Weiter zogen die Einkaufspreise für Maschinen und Energie an, heißt es im aktuellen Situationsbericht des DBV.
Dagegen kosteten Saatgut und Pflanzenschutzmittel im Jahresvergleich kaum mehr. Etwas niedriger als im Juli 2018 fielen die Preise für Futtermittel und Treibstoffe aus, heißt es im aktuellen Situationsbericht des DBV.
Energiepreisabhängigkeit der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft setzt neben Strom, Treib- und Schmierstoffen weitere energieintensive Betriebsmittel wie Düngemittel ein. Die Entwicklung der Energiepreise ist für die Landwirtschaft daher von großer Bedeutung. Steigende Erdölpreise verteuern die landwirtschaftliche Produktion indirekt.
Rohöl der Sorte Brent verteuerte sich im April und Mai 2019 auf über 70 US-Dollar je Barrel. Seitdem fielen die Erdölpreise und schwankten zwischen 60 und 65 US-Dollar je Barrel (Stand Mitte November 2019). Die Rohölsorte WTI schwankte zwischen Juni und November 2019 zwischen 55 und 60 US-Dollar je Barrel. Analysten gehen davon aus, dass sich das Niveau der Erdölpreise auch im Jahr 2020 nur wenig verändern wird.
Harnstoffpreise in Deutschland geben nach
Die Preise für Stickstoffdünger sind seit Ende 2018 bzw. Anfang 2019 deutlich zurückgegangen. Am stärksten haben die Preise für Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung nachgegeben. Im Januar 2019 kostete sie noch 222 Euro je Tonne, im Oktober wurden mit 181 Euro je Tonne rund 41 Euro je Tonne weniger verlangt.
Der wachsende Angebotsdruck aus China war wesentlicher Grund für die Preisschwäche bei Stickstoffdüngern. Außerdem wurden aufgrund der Trockenheit im Frühjahr in einigen Regionen Deutschlands die Düngemittelgaben reduziert, was sich preisdämpfend auswirkte. Zudem verbreitet die neue Düngeverordnung Unsicherheit unter den Erzeugern, wodurch Marktteilnehmer mit einem geringeren Einsatz an mineralischen Düngemitteln rechnen.
Während die Herstellung von Stickstoffdüngemitteln von Erdgas abhängt (Haber-Bosch-Verfahren), werden Kali und Phosphor aus Lagerstätten gewonnen. Die Kalipreise sind im Februar 2019 sprunghaft gestiegen und liegen seitdem auf einem Niveau von umgerechnet 241 Euro je Tonne. Zunehmende Kalinachfrage aus Brasilien, China und Südostasien unterstützten die Preise. Das Kaufinteresse dürfte sogar noch weiter wachsen.
Phosphatpreise stark unter Druck
Die Preise für Diammonphosphat (DAP) und Triple-Superphosphat (TSP) sind seit Dezember 2018 stark zurückgegangen. Im Oktober 2019 kostete DAP 365 Euro je Tonne und damit rund 79 Euro je Tonne weniger als vor einem Jahr. Auch die Preise von TSP sind im Vorjahresvergleich um 32 auf 336 Euro je Tonne zurückgegangen. Preisdruck kommt vor allem vom Weltmarkt.
Stickstoffeinsatz deutlich geschrumpft
Der Düngemittelabsatz ist auch im Wirtschaftsjahr 2018/19 deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden 4,8 Mio. t abgesetzt, im Vorjahr waren es noch 4 % mehr. Besonders Stickstoffdünger wurden von den Landwirten weniger eingesetzt. Hier ging der Absatz gegenüber dem Vorjahr um gut 10 % zurück.
Unter den reinen Stickstoffdüngern ist der Einsatz von Harnstoff am stärksten gesunken. Bei den Stickstoff- und Phosphatdüngemitteln ist die Nachfrage nach NP-Düngermischungen sogar um fast 30 % eingebrochen. Auch der Verkauf von Phosphatdünger ist um 4 % gesunken und Kalk wurde ebenfalls 2 % weniger abgesetzt. Ausnahme stellen die Kalidünger dar. Mit 420.000 t hat sich ihr Verkauf 2018/19 gegenüber dem vorangegangenen Wirtschaftsjahr um gut 8 % erhöht.
Absatz an Pflanzenschutzmitteln stark zurückgegangen
Die Menge der in Deutschland in den Markt gebrachten Pflanzenschutzmittel ist in 2018 auf den niedrigsten Stand seit dreizehn Jahren gesunken. Der Absatz sank 2018 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 15 % auf 29.600 t Wirkstoff (ohne inerte Gase). Unter den verschiedenen Pflanzenschutzmitteln sank der Absatz von Herbiziden gegenüber 2017 um 13 % auf den niedrigsten Stand seit 2002, Fungizide wurden 12 % weniger verkauft.
Die vergleichsweise geringe Menge an Insektiziden und Akariziden blieb stabil. Der Umsatz im Direktgeschäft zwischen Industrie und Pflanzenschutzmittelhandel ist 2018 gegenüber dem Vorjahr um gut 7 % auf 1,282 Mrd. Euro zurückgegangen.