Eine insgesamt gute Obst- und Gemüseernte erwartet der Deutsche Bauernverband (DBV) in diesem Jahr. Wie Verbandspräsident Joachim Rukwied vergangene Woche mitteilte, sind die Erntemengen und Qualitäten bei Äpfeln und Erdbeeren sowie bei Kirschen, Pflaumen und Strauchbeeren gut bis sehr gut ausgefallen; dies gelte auch für das gesamte Gemüsesortiment. Im Weinbau verzeichne man derzeit gut entwickelte Rebenbestände. Die Winzer rechnen den Angaben zufolge in diesem Jahr mit einem sehr frühen Lesebeginn. Beim Hopfen wird nach dem schlechten Ergebnis im vergangenen Jahr von einer guten und beim Tabak von einer normalen Ernte ausgegangen. Starkregen und Unwetter haben laut Rukwied auch den Sonderkulturen zugesetzt; allerdings halten sich die Hagelschäden in Grenzen.
Skeptisch gibt sich der Bauernverband für das Jahr 2015: Die geplante Einführung des gesetzlichen Mindestlohns hänge wie ein Damoklesschwert über dem Obst- und Gemüseanbau in Deutschland. In der Folge sei nämlich zu befürchten, dass Wertschöpfung und Arbeitsplätze aus Deutschland „abwanderten“. Die Lohnkosten machten in vielen Sonderkulturen 60 % bis 80 % der Produktionskosten aus, so dass sich die Gesamtkosten durch die Einführung des Mindestlohns um 10 % bis 30 % erhöhen würden. Für die Branche sei deshalb entscheidend, ob diese Mehrkosten am Markt auszugleichen seien und inwieweit der deutsche Verbraucher den heimischen Erzeugnissen die Treue halte. Andernfalls würde kostengünstiger erzeugte Ware aus süd-, mittel- und osteuropäischen Ländern ab 2015 deutsche Erzeugnisse im Lebensmittelhandel verdrängen. Davon dürften vor allem das arbeitsintensive Obst sowie Gemüse, Hopfen, Tabak und Wein betroffen sein.
${intro}