Warmes Sommerwetter zusammen mit sportlichen Großereignissen wie der Frauen-Fußball-WM bietet gute Voraussetzungen dafür, dass die deutschen Brauer in diesem Jahr ein Absatzplus verbuchen und damit den langfristig rückläufigen Konsumtrend brechen. Gleichzeitig hat die Trockenheit dafür gesorgt, dass das Angebot an Braugerste in diesem Jahr nicht so reichlich ausfallen dürfte. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht aktuell von einer Ernte an Sommergerste - das Gros davon dürfte auf Braugerste entfallen - von 1,84 Mio. t aus; das sind 6 % mehr als im Vorjahr. Auch wegen der Qualitätsanforderungen der Brauereien wandert jedoch bei weitem nicht die komplette Menge in die Mälzereien. Beim Deutschen Brauer Bund (DBB) wird der Bedarf an Braugerste bundesweit auf rund 2 Mio. t beziffert, von denen in der Regel nur rund die Hälfte aus Deutschland stammt. Wichtige Lieferländer sind Dänemark und Frankreich. Pro Hektoliter Bier werden etwa 20 kg Gerste und 200 g bis 300 g Hopfen benötigt.
Neben den stark gestiegenen Energiekosten tragen nun auch höhere Preise für Braugerste einen Teil zur Kostensteigerung bei den Bierproduzenten bei. Die Branche ist in Deutschland weiterhin recht klein strukturiert, auch wenn der weltgrößte Brauer AB Inbev hierzulande Fuß gefasst hat. Bekannte Marken wie Becks, Diebels, Gilde und Löwenbräu gehören zu AB Inbev. Andere Konzerne haben es aber schwer. So wird in Branchenkreisen immer wieder darüber spekuliert, ob die Carlsberg-Gruppe ihre deutschen Aktivitäten, dazu gehören die Holsten-Brauerei, Feldschlösschen und Lübzer, abstoßen könnte. Der deutsche Markt mit seinen schmalen Margen und vielen kleinen Brauereien führt im weltweiten Vergleich damit ein gewisses Eigenleben.(AgE)
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